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Demokratiepreis: Auszeichnung für "Omas gegen Rechts"


Erfurt
Demokratiepreis: Auszeichnung für "Omas gegen Rechts"

Von dpa
30.11.2021Lesedauer: 2 Min.
Thüringer Demokratiepreis 2021Vergrößern des Bildes
Eine Frau präsentiert die Urkunde für den 1. Hauptpreis für die Omas gegen Rechts Erfurt e. V. (Quelle: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/dpa-bilder)

Zwei Träger des diesjährigen Thüringer Demokratiepreises haben die Auszeichnung für scharfe Kritik an den politischen und gesellschaftlichen Zuständen in Thüringen genutzt. Die "Omas gegen Rechts", die den ersten Hauptpreis erhielten, erklärten, aus ihrer Sicht werde die Justiz in Thüringen ihrer Verantwortung im Kampf gegen Rechtsextremismus nicht gerecht.

"Und deshalb fällt es uns schwer, überschwängliche Freunde über diesen Preis zu entwickeln", sagte eine Vertreterin des Vereins am Montagabend in Erfurt. In ihm setzen sich ältere Frauen und Männer gegen rechtsextremes Gedankengut ein. Den Preis werde man nun zu einem Wanderpokal umwidmen. Er soll in den kommenden Jahren unter denen weitergegeben werden, die sich vehement gegen Rechtsextreme stellten.

Noch offensiver gingen die Empfänger des dritten Hauptpreises mit der ihnen zugedachten Auszeichnung um: Die Vertreter der Lokalgruppen Jena und Erfurt der Hilfsorganisation Seebrücke erklärten während der Preisverleihung, sie würden die Auszeichnung nicht annehmen, weil es "zynisch" sei, dass eine Landespolitik den Preis verleihe, die ihn selbst doch nicht verdient habe.

Statt sich selbst für eine menschenwürdige Flüchtlingspolitik einzusetzen, delegierten die Parteien im Freistaat diese Verantwortung an zivilgesellschaftliche Gruppen. Deshalb fühle sich die Preisverleihung "ziemlich absurd an für uns", sagte eine Sprecherin der Seebrücke Jena. Die Seebrücke setzt sich unter anderem für die Rettung von Menschen ein, die im Mittelmeer zu ertrinken drohen, weil sie versuchen, nach Europa zu fliehen.

Der zweite Hauptpreis des diesjährigen Demokratiepreises ging an die Stadt Eisenach, als Trägerin eines Projekts mit dem Titel "Der NSU. Das Trauma eines Landes". In dessen Rahmen wurden unter anderem eine Fotoausstellung und ein Theaterstück zum Komplex des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) organisiert.

Der Demokratiepreis wurde 2021 zum achten Mal vergeben. Mit ihm werden nach Angaben des Thüringer Bildungsministeriums Initiativen, Vereine und Einzelpersonen ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise um Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit in Thüringen verdient gemacht haben.

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