Erfurt Verschärfte Corona-Regeln: Teils weniger Präsenzlehre
Angesichts der steigenden Infektionszahlen verschärfen auch einige Thüringer Hochschulen ihre Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Die Universität Erfurt etwa schränkt ihren Präsenzbetrieb ab Ende November wieder ein, wie eine Sprecherin mitteilte. Veranstaltungen ab 50 Personen dürfen dann nur noch digital stattfinden. Bisher lag die Grenze bei 80.
An der Universität Jena bleibt es nach Angaben einer Sprecherin bei der Regelung, dass nur große Vorlesungen ab 100 Studierenden digital stattfinden. Ungeimpfte müssen sich dort jedoch auf mehr Tests einstellen und künftig einen tagesaktuellen Nachweis mitbringen. Außerdem soll es mehr Kontrollen auf Test-, Impf- oder Genesenennachweise geben, das Kontrollpersonal werde aufgestockt.
Derzeit würden etwas mehr als die Hälfte der Veranstaltungen in Präsenz angeboten, sagte die Sprecherin. Im Vergleich zum Semesterstart habe sich diese Quote nicht groß verändert. "Wir sehen es als nicht zielführend, die Universitäten zu schließen". Sie wisse von keiner Universität, an der es größere Ausbruchsgeschehen gegeben habe. Die Impfquote sei hoch und aktuell gebe es bei 18 000 Studierenden an der Friedrich-Schiller-Universität acht offene Corona-Fälle.
"Es würde schon viel bringen, wenn man 3G flächendeckend kontrollieren würde. Auch weil teils 30 Studierende in einen Raum für 30 Menschen sitzen müssen", sagte Hannah Schneider von der Konferenz Thüringer Studierendenschaften. Dafür sei auch notwendig, dass das Land den Hochschulen zusätzliches Geld für Tests und auch für das Kontrollpersonal zur Verfügung stellt. Bislang müssten die Universitäten das aus ihren Budgets bezahlen, was dazu führe, das teils Tutorien gekürzt worden seien. "Das ist eigentlich untragbar."
Auch aus Sicht des Linken-Hochschulpolitikers Christian Schaft sollte es mehr Unterstützung für die Hochschulen beim Ausbau der Testkapazitäten geben. Auch eine Verschärfung von Maßnahmen in Regionen der Warnstufe drei - in der alle sind - sollte aus seiner Sicht noch mal geprüft werden. Vorstellen könne er sich unter anderem das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung in Veranstaltungen, um die Sicherheit in der Präsenzlehre zu erhöhen. Von einigen Hochschulen habe er schon gehört, dass Lehrende ihre Veranstaltungen wieder ins Digitale verlegen.
Für die Studierenden sind aus Sicht von Schneider und Schaft in der aktuellen Lage zudem zwei Dinge wichtig: Zum einen müsse die individuelle Regelstudienzeit wie schon in den vergangenen beiden Semestern verlängert werden. Dafür sei das Wissenschaftsministerium zuständig. Und außerdem brauche es eine Aussetzung der Langzeitstudiengebühren. Derzeit zahlt jeder, der die Regelstudienzeit um fünf Semester überschreitet, 500 Euro zusätzlich pro Semester.