Erfurt 119 Todesfälle mit Corona-Bezug in Pflegeheimen
In Thüringer Pflegeheimen sind in den vergangenen zwei Wochen 119 Menschen an oder mit einer Corona-Infektion gestorben. Die Infektionszahlen unter Bewohnern und Mitarbeitern haben sich in der Zeit etwa verdoppelt, wie aus Zahlen des Landesverwaltungsamtes vom Donnerstag hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Demnach gibt es derzeit 133 stationäre Pflegeeinrichtungen mit einem aktiven Corona-Infektionsgeschehen.
Am Donnerstag verzeichnete das Amt, das auch für die Heimaufsicht zuständig ist, insgesamt 1135 positiv getestete Fälle in den Thüringer Heimen. Über ein Drittel davon (424) betraf Mitarbeiter, 711 davon waren Bewohner. Am Donnerstag vor zwei Wochen waren noch insgesamt 513 Positivtests verzeichnet worden. Auch damals entfiel rund jeder Dritte davon auf Beschäftigte.
Die Zahl der an oder mit einer Corona-Infektion Gestorbenen stieg von 1474 auf 1593. Dazu kommen noch 160 Fälle, die im Jahr 2020 händisch erfasst wurden, wie eine Sprecherin mitteilte. Nach Daten des Robert Koch-Instituts wurden in der Thüringer Gesamtbevölkerung in den vergangenen zwei Wochen insgesamt 207 Todesfälle verzeichnet. Die Gesamtzahl lag am Donnerstag bei 4755.
"Thüringen ist überall", sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. Daran, dass rund die Hälfte der Thüringer Todesfälle der vergangenen beiden Wochen in Pflegeheimen zu beklagen war, sehe man, dass die vierte Welle nahezu ungebremst die Pflegebedürftigen erreicht habe. "Es sind jetzt wieder die schlimmsten Szenarien eingetreten." Aus seiner Sicht brauche es nun bundesweit unbedingt eine tägliche Testpflicht für das Pflegepersonal.
In Jena hatte es zuletzt einen größeren Ausbruch mit mindestens sieben Toten in einem Heim gegeben, wie die Stadt mitteilte. Nach Betreiberangaben waren dort bis Dienstag 47 Bewohner und 31 Mitarbeiter positiv getestet worden. Auch in einem Pflegeheim in Blankenhain (Weimarer Land) gab es einen Ausbruch mit 16 infizierten Bewohnern und zehn positiv getesteten Mitarbeitern. Damit verbundene Todesfälle wurden nicht bekannt.