Erfurt Siegesmund: Mehr Geld für energetische Gebäudesanierung
Ein Viertel des Gesamtenergieverbrauchs in Thüringen wird nach Angaben von Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) derzeit aus erneuerbaren Energien gedeckt. Dabei gehe es nicht nur um Stromerzeugung, sondern auch Wärme oder den Energieverbrauch im Verkehr, sagte Siegesmund der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. "Wir brauchen einen Ausbau der erneuerbaren Energien, damit der Energiemix sauberer wird."
Große Potenziale beim Sparen des klimaschädlichen CO2 gebe es aber auch bei der energetischen Gebäudesanierung. Die aktuelle Rate von einem Prozent bei der Sanierung öffentlicher Gebäude müsste in den kommenden Jahren auch in Thüringen verdreifacht werden, forderte Siegesmund. "Klimafreundliche Wärmeerzeugung und Gebäudesanierung werden zu einer riesigen Aufgabe, der sich Thüringen stellen muss."
Vertreter der Thüringer Landesregierung trafen sich am Dienstag zu einem ersten sogenannten "Klimakabinett". "Wir haben enorme Herausforderungen in den nächsten Jahren zu bewältigen", sagte Siegesmund nach der Sitzung.
Siegesmund hatte vor den Beratungen einen Klimapakt des Landes mit den Kommunen angeregt. Es gehe um eine verbindliche Vereinbarung zum regionalen Klimaschutz. Im Gegenzug würde das Land die Bereitstellung des Geldes für verschiedene Projekte gewährleisten.
Bei den erneuerbaren Energien gab es laut Siegesmund in diesem Jahr einen regelrechten Boom bei Solaranlagen. Die Landesförderung dafür sei auf rund 13 Millionen Euro aufgestockt worden - aber das Programm sei bereits ausgeschöpft. "Es sollte mehr Mittel für das Programm Solar Invest geben", sagte Siegesmund. "Wir könnten da locker 20 Millionen Euro pro Jahr investieren."
Ziel sei eine Verdreifachung der Photovoltaikanlagen bis 2025. Dies sei "absolut nötig und möglich", sagte sie nach den Beratungen. Sie hoffe dabei auf finanzielle Unterstützung durch Programme von EU und Bund.
Laut Siegesmund wird in Thüringen nur die Hälfte des Stroms produziert, der im Freistaat verbraucht wird. Vom im Land produzierten Strom stammten bereits etwa 60 Prozent aus erneuerbaren Quellen.
Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) betonte, dass auch die Unternehmen jeweils ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten müssten. Die Landesregierung wolle sie dabei unterstützen, dem Klimawandel entgegenzuwirken.
Infrastrukturministerin Susanna Karawanskij (Linke) machte auf das Ziel aufmerksam, im Thüringer Bahnverkehr bis zum Jahr 2030 auf rund 75 Prozent der Strecken elektrisch zu fahren. Außerdem würden 59 neue Buslinien gefördert, "um im Sinne der Nachhaltigkeit und im Sinne des Klimaschutzes die Menschen vom Individualverkehr in den kollektiven ÖPNV zu bringen". ÖPNV steht für Öffentlicher Personennahverkehr.