Erfurt LKA: Deutlich mehr Anzeigen wegen gefälschter Impfpässe
Im Zusammenhang mit gefälschten Impfpässen hat die Thüringer Polizei zuletzt deutlich mehr Anzeigen registriert. Alleine für den Oktober seien 54 Fälle in den Polizeisystemen vermerkt worden, teilte das Landeskriminalamt (LKA) auf Anfrage mit. Insgesamt habe es bislang 65 Anzeigen in dem Zusammenhang gegeben, die erste davon im Mai dieses Jahres. Die Anzeigen hätten Apothekenmitarbeiter und die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen (KVT) gestellt.
Die KVT hatte schon zuvor über steigende Zahlen gefälschter Impfpässe berichtet und angekündigt, alle Fälle zur Anzeige zu bringen. Meist versuchten Menschen, mit einem gefälschten Impfpass in der Apotheke an ein digitales Impfzertifikat zu kommen. Man gehe davon aus, dass die gefälschten Impfpässe über Messengerdienste und im Internet angeboten werden, hieß es vom LKA. Ungesicherten Angaben zufolge werden gefälschte Impfpässe für rund 100 Euro verkauft.
Ermittelt werde derzeit gegen Einzelpersonen, hieß es weiter. Unter anderem habe ein Mann einen Impfausweis mit gefälschtem Impfstellenstempel vorgelegt. Die Ermittlungen würden zumeist wegen Urkundenfälschung geführt - es gebe aber ein Urteil des Landesgerichts Osnabrück, das dies verneine. "Da wird es also noch justizielle Befassungen in der Folge geben."
Die KVT hatte die gestiegene Zahl der Impfpass-Fälschungen zuletzt auch auf den "gestiegenen Wert eines Impfzertifikats" zurückgeführt. Die kriminelle Energie dahinter sei erschreckend, sagte die Vorsitzende Annette Rommel. Laut dem Pandemie-Stabsleiter Jörg Metz war man nach Ende der kostenlosen Corona-Tests am 11. Oktober eigentlich von einem Anstieg der Impfzahlen ausgegangen. Stattdessen habe überraschenderweise die Zahl der gefälschten Impfpässe exponentiell zugenommen.