Erfurt Sonderausstellung "Inter Judeos" in Erfurt
Das Wohnhaus vom Fleischer Isaak, eine ehemalige Bäckerei und die Alte Synagoge: Das sind nur drei der insgesamt 17 Orte, zu denen die neue Sonderausstellung "Inter Judeos - Das mittelalterliche jüdische Quartier in Erfurt" Interessierte führen soll. Anders als bisher findet die Ausstellung nicht im Museum, sondern im Quartier selbst statt. "Eigentlich ist das etwas, was die Leute sich alleine erschließen sollen", sagte die Kuratorin der Alten Synagoge, Maria Stürzebecher, am Mittwoch mit Blick auf die Eröffnung am Donnerstag in der Erfurter Innenstadt.
Dass die Ausstellung an die Originalorte gehe und dort jederzeit erlebbar sei, sei natürlich auch mit Corona im Blick geplant worden. So gebe es kein Problem mit etwaigen Hygienebestimmungen. Im vergangenen Jahr habe man "eine ganz tolle Ausstellung" gehabt, auf die Jahre hingearbeitet worden sei, doch die sei die meiste Zeit hinter geschlossenen Türen versteckt geblieben. "Das war so traurig."
Das jüdische Quatier ins Zentrum zu setzen, passe zudem auch gut in die laufende Unesco-Bewerbungsphase. Thüringen bewirbt sich aktuell mit den Zeugnissen des jüdischen Erbes der Landeshauptstadt Erfurt um einen Platz auf der Welterbeliste. "Dafür müssen wir natürlich sichtbar werden", sagte Stürzebecher, die auch Beauftragte für das Unesco-Welterbe ist. Aktuell wird die Bewerbung bewertet (evaluiert), im Sommer 2022 ist mit einer Entscheidung zu rechnen.
Auch wenn sich die Gäste im Falle dieser Ausstellung nicht wirklich zählen lassen, ist sie sich sicher: "Wir werden auf jeden Fall gute Besucherzahlen haben." Die Alte Synagoge ist laut der Kuratorin schon seit Jahren das bestbesuchte Museum der Stadt. Bis zu 55 000 Besucher zählte sie im Schnitt in einem Jahr vor der Corona-Pandemie. Was man in Erfurt habe, sei so außergewöhnlich, dass es Interesse wecke - innerhalb und außerhalb Erfurts - und unabhängig vom Welterbe-Status.