Erfurt Nur wenige Frauen bei Thüringer Polizei
In der Polizei in Thüringen sind die Polizistinnen immer noch deutlich in der Minderheit: Nach Angaben des Innenministeriums beträgt der Frauenanteil im Polizeivollzugsdienst derzeit 25,5 Prozent. Damit liegt der Freistaat unter dem bundesweiten Schnitt von knapp 30 Prozent. Noch seltener sind weibliche Führungskräfte bei der Polizei im Land. Im höheren Polizeidienst beträgt der Frauenanteil dem Ministerium zufolge sogar nur 9,1 Prozent.
Neben sechs Polizeioberrätinnen und zwei Polizeidirektorinnen gebe es noch eine Leitende Polizeidirektorin. Frauen hätten in der Thüringer Polizei gute Karrierechancen, betonte Innenminister Georg Maier (SPD). Es sei daher besonders wichtig, geeignete weibliche Beschäftigte perspektivisch zur Weiterbildung beziehungsweise Qualifizierung zu motivieren.
Maier verwies auf die bisherigen Anstrengungen, um die Polizei weiblicher zu machen. So sollen etwa bei der Besetzung von Dienstposten in Bereichen, in denen Frauen unterrepräsentiert seien, diese bei gleicher Eignung und Befähigung bevorzugt berücksichtigt werden. Zudem sollen - wenn machbar - gleitende Arbeitszeiten und Teilzeit auch für Leitungsfunktionen angeboten werden.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Thüringen sieht zwar einen Wandel, aber immer noch ein klassisches Denkmuster, das den Beruf vor allem für Männer interessant mache. "Angesichts der Dienstzeiten muss noch mehr getan werden, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen", verlangte der stellvertretende GdP-Landesvorsitzende, Thomas Scholz. Auch die Belastungen im Polizeidienst und der abnehmende Respekt gegenüber Polizeibeamten in der Gesellschaft schreckten möglicherweise bei der Berufswahl ab. Zudem müssten Laufbahnen durchlässiger gestaltet werden.
Nach Zahlen des Innenministeriums gab es bei der Thüringer Polizei im vergangenen Jahr 320 Einstellungen. Davon waren 217 Männer und 103 Frauen. Insgesamt sind momentan im Freistaat mehr als 5700 Polizeibeamte beschäftigt.