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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Lichtblicke im Krankenhausalltag Ehrenamtliche Patientenbegleiter schenken Trost und Freude
Inmitten des oft hektischen Krankenhausalltags bringen sie Licht und Hoffnung. Zwei ehrenamtliche Patientenbegleiter und ihre berührenden Geschichten.
In einer Welt, die oft von Hektik und Stress geprägt ist, gibt es Menschen wie Kerstin Tannus und Norbert Reinelt, deren Engagement und Mitgefühl Lichtblicke im Alltag vieler Krankenhauspatienten sind. Als ehrenamtliche Patientenbegleiter bei Helios und im katholischen Krankenhaus Erfurt setzen sie sich für das Wohl anderer ein. Kerstin Tannus, früher Lehrerin für Russisch und Englisch, fand nach ihrer Berufstätigkeit eine neue Herausforderung als ehrenamtliche Patientenbegleiterin.
Als eine der sogenannten Grünen Damen bei Helios trägt sie nicht nur den hellgrünen Kittel, sondern auch eine Aura der Ruhe und des Trostes. Ihr Antrieb entsprang einem persönlichen Erlebnis während ihres eigenen Krankenhausaufenthalts. "Einer Mitpatientin im Endstadium von Darmkrebs habe ich viel geholfen", erinnert sich Kerstin. "Das hat mich dazu inspiriert, mich als Grüne Dame zu engagieren."
"Besonders für diese Kinder ist es wichtig"
Einen typischen Tag kann Kerstin Tannus nie vorhersehen. Mit ihrem Notfallkoffer voller Spiele, Bastelsachen und Bücher ist sie auf jede Situation vorbereitet. "Ich habe gelernt, dass es keinen Sinn ergibt, mit Vorstellungen zu kommen. Jeder Patient ist anders und braucht etwas anderes", erklärt sie. Ihre Arbeit geht über das bloße Zuhören hinaus. Als ausgebildete Lehrerin widmet sie sich auch den ausländischen Kindern im Krankenhaus, die ohne ihre Eltern dort sind. "Besonders für diese Kinder ist es wichtig, dass sie sich verstanden und willkommen fühlen. Ich versuche, sie abzulenken und zu beschäftigen, damit sie nicht zu sehr unter der neuen Umgebung leiden", sagt die 59-Jährige, die pro Woche circa drei Stunden als Grüne Dame arbeitet.
Besonders ein Ereignis ist Tannus von ihrer Arbeit in Erinnerung geblieben. "Da hat mir ein älterer Herr erzählt, an welchem Tag er im Krieg mit welchem Finger abgedrückt hat. Er wollte das jemandem erzählen, der mit seiner Familie nichts zu tun hat." Tannus gibt das Beste, für solche Menschen in schweren Stunden da zu sein, sagt sie.
Vom Soldaten zum einfühlsamen Patientenbegleiter
Norbert Reinelt arbeitet jeden Dienstagvormittag ebenfalls als ehrenamtlicher Patientenbegleiter, allerdings im katholischen Krankenhaus. Meistens betreut er in dieser Zeit ein bis zwei Patienten. Der frühere Soldat der Bundeswehr fand nach seiner Pensionierung eine neue Aufgabe. Als einziger Mann unter 15 Frauen widmet er sich vor allem Patienten mit schwierigen Operationen und Krebspatienten. Seine Motivation erklärt er so: "Nach einer Stunde erreicht man bei den Patienten Dankbarkeit und Freude. Solche Dinge befriedigen mich, auch wenn ich aufpassen muss, dass ich das eine oder andere nicht mit nach Hause nehme", so der 68-Jährige.
Weiterhin betont er: "Es ist wichtig, dass die Patienten nicht nur über ihre Krankheiten sinnieren. Ein bisschen Ablenkung ist sehr wichtig", betont er. Seine Erfahrungen als Soldat haben ihm gezeigt, dass Disziplin und Mitgefühl Hand in Hand gehen können. "Manchmal ist es einfach nur wichtig, dass jemand da ist, der einem zuhört und für einen da ist", sagt Reinelt.
- Reporter vor Ort