Düsseldorf Schülersprecher Schramm: Politik hat verschlafen
Deutschlands oberster Schülersprecher Dario Schramm hat eine unzureichende Vorbereitung der Politik auf den Schulstart unter Corona-Bedingungen kritisiert. "Wir haben wieder verschlafene Sommerferien erlebt", sagte der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz dem "Handelsblatt". Am Mittwoch starteten im größten Bundesland Nordrhein-Westfalen rund 2,5 Millionen Schüler ins neue Schuljahr.
Es sei erschreckend, dass auf der To-Do-Liste noch nahezu dieselben Punkte stünden wie im vergangenen Schuljahr, meinte Schramm: "Digitalisierung an Schulen, vor allem die Ausstattung mit gutem WLAN, Konzepte zur Kontaktreduzierung, wie etwa mehr Busse und Bahnen, und das große Thema Luftfilter." Oft fehle der Mut, die Dinge anzupacken: "Es scheitert meist an der Zuständigkeit, die Länder schieben die Verantwortung auf die Kommunen und umgekehrt."
Erneute Schulschließungen mit Distanzunterricht hätten nach Ansicht von Schramm fatale Auswirkungen und müssten unbedingt vermieden werden. "Ein weiterer Lockdown wäre das Schlimmste, was den Schülerinnen und Schülern passieren könnte - aus Bildungs-, aber vor allem auch aus psychischer Sicht", sagte Schramm der Audio-Redaktion der Deutschen Presse-Agentur. Ansonsten befürchte er, "dass wir massenhaft Probleme haben mit Kindern und Jugendlichen, die ganz klar psychische Erkrankungen haben".
Dass die Ständige Impfkommission (Stiko) nun auch Impfungen für Kinder ab zwölf Jahren empfohlen hat, hält der 20-Jährige für einen wichtigen Schritt. Die Impfbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen sei hoch, jedoch habe die fehlende Empfehlung zu einer Zurückhaltung bei den Eltern geführt. Nun müssten dort Impfungen angeboten werden, wo junge Menschen sind - etwa mit Impfmobilen an Schulen.