Düsseldorf "Selbstüberschätzung": DLRG rechnet mit mehr Badetoten
Wasserretter in Nordrhein-Westfalen gehen in diesem Jahr von einem Anstieg der Badetoten aus. Viele Menschen hätten wegen der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr nicht in Schwimm- oder Freibädern schwimmen gehen können, sagte ein Sprecher der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Westfalen. Deshalb fehle ihnen nun der Trainingseffekt und die Ausdauer, die sie wohl sonst beim Schwimmen hätten. Schnell tappe man in die "Falle der Selbstüberschätzung". Im Jahr 2020 war die Zahl der Badetoten in NRW deutlich auf 47 (Vorjahr 65) zurückgegangen.
Die Zahl der Badetoten ist laut Angaben der Wasserschutzpolizei im Vergleich zum Vorjahr bis Ende Juni etwas gestiegen. Demnach verunglückten bei insgesamt neun Badeunfällen sechs Menschen in Gewässern, für die die Behörde zuständig ist. Dazu gehörten zum Beispiel Flüsse wie der Rhein, die Weser oder die Ruhr bis nach Essen. Im Jahr 2020 gab es im gleichen Zeitraum neun Badeunfälle mit drei Toten. Besonders unbewachte Gewässer wie etwa Baggerseen stellen eine besondere Gefahr dar, sagte ein Sprecher der DLRG Nordrhein. "Bitte gehen Sie an bewachte Seen", warnte er.
Auch Strömungen und Strudel in Flüssen werden demnach häufig unterschätzt. Bei einem Badeunfall im Rhein bei Duisburg kamen im Juni drei Mädchen ums Leben, nachdem eine Strömung sie unter Wasser gezogen hatte. Eine der drei Jugendlichen, eine 17-Jährige, starb nach Wiederbelebungsversuchen. Von den beiden anderen Mädchen fehlte zunächst jede Spur, ihre Leichen wurden später im niederländischen Rhein-Mündungsarm Waal angeschwemmt.