Bahnbranche in NRW Ab 2025 mehr als doppelt so viele Ausbildungsplätze für Lokführer
Die Bahnbranche in NRW erhöht massiv die Zahl der Ausbildungsplätze für Lokführer. Ziel ist es, Zugausfälle bis 2026 zu reduzieren und den Nahverkehr verlässlicher zu machen.
Um den Personalmangel im Bahnverkehr zu bekämpfen, erhöht die Branche in Nordrhein-Westfalen die Zahl der Ausbildungsplätze für Lokführer deutlich. 2025 sollen 700 Plätze zur Verfügung stehen – 55 Prozent mehr als 2024 und dreimal so viele wie 2023. Das teilte das Landesprogramm Fokus Bahn NRW mit. Ziel sei, Zugausfälle aufgrund fehlenden Personals bis 2026 deutlich zu reduzieren, erklärte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne). "Neben der Sanierung der Infrastruktur ist das der entscheidende Baustein, um das Angebot im Schienennahverkehr endlich wieder verlässlich zu machen", so Krischer.
Die Zuverlässigkeit im Regional- und S-Bahn-Verkehr hatte in den vergangenen Jahren stark gelitten. 2023 fiel laut einem Qualitätsbericht etwa jeder siebte Zug aus, häufig wegen Personalmangels. Zwar hat sich die Situation dank gebündelter Anstrengungen von elf Bahnunternehmen und des Landes NRW leicht verbessert, doch der Bedarf bleibt hoch. Aktuell scheiden jährlich rund fünf Prozent der Lokführer altersbedingt aus dem Beruf, während etwa zehn Prozent der Belegschaft pro Jahr die Branche verlassen.
Herausforderung bleibt groß
Um dem entgegenzuwirken, wurden 2023 bereits 450 Lokführer ausgebildet, 350 davon in übergreifenden Kursen der Initiative Fokus Bahn. Auch Quereinsteiger spielen eine Rolle: "Wir machen sie in einem Jahr fit für den neuen Job. Das wird spürbare Effekte haben", betonte Krischer.
Trotz erster Verbesserungen bleibt die Herausforderung groß. Bis 2026 stellt das Land NRW weitere zehn Millionen Euro bereit, um die Ausbildung zu fördern. Langfristig sollen die Bahnunternehmen jedoch wieder eigenständig ausreichend Fachkräfte ausbilden. "Zugausfälle belasten nicht nur die Fahrgäste, sondern auch die Unternehmen finanziell enorm", sagte Fokus-Bahn-Programmleiter Joachim Künzel.
Auch der Fahrgastverband Pro Bahn zeigt sich zufrieden mit den Fortschritten, mahnt jedoch weitere Investitionen in die Infrastruktur an. Einschränkungen für Reisende seien aufgrund von Bauarbeiten weiterhin zu erwarten.
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- Nachrichtenagentur dpa