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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Umbau der Einkaufsstraße jetzt erst 2028 fertig Bezirksbürgermeister fordert von der Stadt Antworten zur Friedrichstraße
Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf (Grüne) hat genug: Weil sich der Umbau der Friedrichstraße verzögert und die Stadt keine Auskünfte gibt, fordert er Fakten.
Das Zentrenmanagement für die Friedrichstraße konnte einem am vergangenen Wochenende fast schon leidtun. "Werde ich das noch erleben?" war wohl beim Sommerfest auf dem Kirchplatz eine der am häufigsten gestellten Fragen, als sich Bürger am Stand des Zentrenmanagements die aktuellen Pläne der Stadt zum Umbau der Einkaufsstraße anschauen konnten. Dass die letzten Abschnitte der "Großbaustelle" Friedrichstraße jetzt erst Anfang 2028 fertig werden sollen, weil es zu Verzögerungen kommt, warf bei vielen Fragen und Sorgen auf.
Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf (Grüne) hat wie die Bürger nicht nur Sorgen, er ist auch mächtig verärgert. Aktuell 25 leerstehende Ladenlokale von insgesamt etwa 100 seien ein trauriger Negativrekord, noch trauriger sei es aber, dass seitens der Verwaltung bislang keine Stellungnahme zu der Verzögerung der Bauarbeiten veröffentlicht worden sei. Er selbst habe als Bezirksbürgermeister auf zwei Nachfragen vom 3. und 10. August keinerlei Auskünfte zu einem definitiven Zeitplan, "nicht einmal eine Zwischeninformation erhalten". Eine Anfrage von t-online vom vergangenen Sonntag ließ die Stadt ebenfalls bisher unbeantwortet.
Existenzen sind bedroht
"Auch die Bezirksvertretung 3 hat von den anscheinend wohl validen Plänen bisher keine Information erhalten. Sie wartet vielmehr seit vielen Monaten vergeblich auf den angekündigten Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss", schreibt der Bezirksbürgermeister jetzt in einer Anfrage an die Verwaltung für die nächste Sitzung der Bezirksvertretung am 22. August. Dann erwarte er Antworten. Wegen der mangelnden Information und Kommunikation könne er jetzt nur seine "höchste Verärgerung aussprechen".
Auf der Friedrichstraße seien weiterhin Existenzen hart bedroht, das lobenswerte Zentrenmanagement sei bedauerlicherweise "nur ein Tropfen auf dem immer heißer werdenden Stein", schreibt Wolf in der Anfrage weiter. Die Anfrage soll unterstreichen, wie schlecht es um den Einzelhandel in der Straße steht und welche Verantwortung die Stadt letztendlich dafür trägt. Wolf sagt gegenüber t-online: "Ich glaube, es wird klar, dass ich wirklich angebraten bin – ein besserer Ausdruck fällt mir gerade nicht ein."
Der Bezirksbürgermeister abschließend: "Die Friedrichstraße wird nach dem Umbau bestimmt erlebenswert, doch bis dahin ist ein langer, bis 2027/28 ein zu langer Weg." Eigentlich sollten breitere Fahrbahnen, vor allem aber mehr Platz für Radfahrer, Fußgänger und Gastronomie bis zum Jahr 2026 entstehen und für neuen Aufschwung der Friedrichstraße sorgen.
- Telefonat mit Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf