Dresden Landesärztekammer-Chef sieht Impfpflicht als "Ultima Ratio"
Eine Impfpflicht kann aus Sicht des Chefs der Sächsischen Landesärztekammer, Erick Bodendieck, nur das letzte Mittel sein. "Es ist wichtig, dass so viele Menschen geimpft werden, wie möglich. Am besten freiwillig, um ihren Beitrag für die Gesellschaft zu leisten", erläuterte Bodendieck am Montag mit Blick auf den Impfgipfel am Dienstag in Dresden. "Eine Impfpflicht halte ich als Ultima Ratio für das einzige Mittel, sollte auf andere Weise keine Herdenimmunität erreicht werden können."
In Sachsen wie auch in anderen Bundesländern zeichnet sich eine nachlassende Impfbereitschaft ab. In Dresden lädt deswegen Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) zu einem Impfgipfel ein, um mit Vertretern aus Wirtschaft, Sport und Sozialwesen darüber zu diskutieren, wie der Impfkampagne Schwung verliehen werden kann.
"Lockangebote wie Gutscheine, Geldgeschenke, Tombolen und ähnliches halte ich für fragwürdig - insbesondere, weil hier eher die Befriedigung des persönlichen Vorteils wieder in den Vordergrund gestellt wird", zeigte sich Bodendieck kritisch. Diejenigen, die sich bereits haben impfen lassen, würden benachteiligt.
Eine Impfpflicht für Ärzte und Pflegekräfte - wie sie etwa in Frankreich und Griechenland diskutiert wird - lehnte der Landesärztekammer-Chef hingegen ab. "Es kann nicht sein, dass Impfpflicht für zum Beispiel medizinisches Personal besteht, die übrige Bevölkerung aber "machen kann was sie will"." Das medizinische Personal habe in der Corona-Krise schon bisher die größte Last getragen.
In Sachsen sind laut Übersicht des Robert Koch-Institutes (RKI) knapp 43 Prozent der Menschen vollständig geimpft - damit liegt der Freistaat zusammen mit Brandenburg bundesweit auf dem letzten Platz. Im Schnitt sind deutschlandweit 46,4 Prozent der Menschen geimpft.