Kühe in Werne misshandelt Anwohnerin erkennt mutmaßliche Tierquäler aus Videoaufnahmen
Nachdem sich der Betreiber zu den schockierenden Videoaufnahmen aus seinen Stallungen geäußert hat, spricht nun auch eine Anwohnerin. Sie kennt die mutmaßlichen Tierquäler.
Werne ist ein kleines Städtchen, man kennt sich in der Nachbarschaft. Von dem Skandal wissen hier alle. Wochen nachdem die Videos von der Tierquälerei in einer Viehsammelstelle öffentlich gemacht wurden, ist der Betreiber Mecke Gesprächsthema. "Das kann doch keiner erzählen, dass der Mecke davon nichts wusste", sagt eine ältere Dame entrüstet.
Sie war selbst jahrelang Kundin in der Metzgerei. Das Wissen, dass sie womöglich Fleisch von gequälten Tieren gegessen hat, macht ihr zu schaffen: "Das ist schon wirklich schlimm", stellt sie fest. Hätte Mecke noch geöffnet, würde sie dort nicht mehr einkaufen.
Schreckliche Details berichtet
Vielen Mecke-Kunden dürfte der Appetit auf Fleisch vorerst vergangen sein. Denn dem ARD-Magazin "Fakt" zufolge spricht vieles dafür, dass Mecke auch kranke und nicht transportfähige Tiere und sogar Tierkadaver illegal schlachtete und zu Lebensmitteln verarbeitete. "Fakt" interviewte auch eine ehemalige Mitarbeiterin von Mecke, die erzählt, dass einigen Tieren sogar Maden aus den Ohren gekrochen seien.
Anwohnerin erkennt Tierquäler
Eine Angestellte eines Unternehmens direkt um die Ecke von Mecke möchte lieber anonym bleiben – der Ort sei zu klein, zu gut kenne hier jeder jeden. Miriam (Name von der Redaktion geändert) erzählt, dass sie die Meckes und ihre Mitarbeiter seit Jahren kennt. "Ich habe die in den Videos direkt erkannt", so die Angestellte. "Die Gesichter sind verpixelt, aber wegen den Klamotten und dem Körperbau wusste ich sofort, wer die sind."
Da Miriam die Täter im Video kennt, waren die Bilder für sie nur schwer zu ertragen. "Das sind nette Leute, man kann es ja kaum glauben", betont sie. "Ich habe so oft mit denen geredet, die sind wirklich sympathisch! Und dann sehe ich sie in so einem Video."
Kürzlich habe sie einen der Mecke-Mitarbeiter, die im Video ein Kalb quälen, wiedergesehen. Sie habe ihm gesagt: "Ich bin wirklich enttäuscht von euch." Aber sie hofft, dass niemand von ihnen je wieder mit Tieren arbeiten darf. "Das geht nicht."
Angestellte erleidet Nervenzusammenbruch
Auch eine Angestellte des Betriebes hat Miriam seither wiedergesehen. "Der geht es wirklich gar nicht gut, die sind alle fertig", berichtet sie. "Die Verkäuferin hatte einen Nervenzusammenbruch, die lag richtig am Boden." Die anderen Mitarbeiter, die hier oft ein und aus gingen, habe Miriam seit den Videos nicht mehr gesehen. Sie vermutet, dass sie sich aus Angst vom Viertel fernhalten. Einer von ihnen soll Morddrohungen erhalten, heißt es.
Mit einigen der Angestellten hat Miriam Mitleid: "Die Armen sind ja jetzt plötzlich arbeitslos", sagt sie. "Und bestimmt wussten nicht alle von denen, wie hinten mit den Tieren umgegangen wurde." Aufgrund der schweren Vorwürfe wurde die Tiersammestelle bis auf Weiteres gesperrt. Die Hauptverantwortung sieht Miriam beim Firmenchef Marko Mecke: "Er ist der Chef, er ist verantwortlich für den Laden und auch dafür, zu kontrollieren, wie die Leute da arbeiten."
Marko Mecke nimmt Stellung zu Skandal-Video
In einer Stellungnahme zu den Videos schreibt Firmenchef Marko Mecke am 28. Juli 2021: "Wir, die Unternehmensführung und unsere Angestellten, sind über die Aufnahmen schockiert." Die Mitarbeiter habe man mit sofortiger Wirkung gekündigt. Mecke verspricht: "Die Behörden werden wir bei der vollständigen Aufklärung der Sachverhalte umfassend unterstützen. Tierschutzverstöße werden in unserem Unternehmen in keiner Weise geduldet."
Mecke selbst beteuerte erst, er habe nichts von den Qualen der Tiere in seinem Betrieb gewusst. Videos, die ihn unter anderem vor einer abgemagerten Kuh zeigen, widerlegen das allerdings.
- Gespräche mit Anwohnenden
- Stellungnahme zum Video von Geschäftsführer Marko Mecke