Nicht im Archiv verzeichnet Bauarbeiter stoßen in Dortmund auf unbekannte Leitungen
Im Dortmunder Stadtteil Hombruch sind bei Bauarbeiten unbekannte Leitungen und ein alter Tank gefunden worden. Doch wie die Stadt mitteilt, sind diese nicht im Archiv verzeichnet worden. Woher stammen sie?
In Dortmund-Hombruch haben Bauarbeiter Altlasten gefunden. Wie die Stadt mitteilt, seien vergangenen Mittwoch unter der Straße im Erdreich unbekannte Leitungen sowie ein alter Tank gefunden worden. Doch das war nicht der erste Fund dieser Art.
In einer Baugrube in der Kiefernstraße hatten Mitarbeiter bereits Anfang Juli einen sogenannten Domschacht entdeckt, ein verschließbarer Schacht über den Tanks befüllt werden. Neben diesem Schacht hätte sich eine Flüssigkeit gesammelt, die auffällig gerochen habe. Die Arbeiten mussten sofort gestoppt werden. Durch eine Probe stellte eine Fachfirma fest, dass der Boden mit Kohlenwasserstoffen, unter anderem Naphthalin, kontaminiert war. Die Bauarbeiten ruhen vorerst. Zunächst muss geklärt werden, woher der Tank kommt, wie sein Zustand ist und was sich darin befindet.
Tank aus Koks-Produktion?
Am Mittwoch, 15. Juli, fanden Bauarbeiter dann schließlich bei weiteren Tiefbauarbeiten in Donetz in etwa ein Meter Tiefe zwei alte Rohrleitungen aus Grauguss mit 50-Zentimeter-Durchmesser. Die Rohre "zeigten starke Ablagerungen einer weißen, kristallartigen Substanz. Der intensive teerähnliche Geruch ließ vermuten, dass es sich dabei um kristallines Naphthalin handeln könnte", teilte die Stadt mit. Naphthalin ist ein Nebenprodukt der Koks-Produktion.
Möglicherweise könnten die Leitungen mit der unmittelbar benachbarten Bergbauvergangenheit in Verbindung stehen, heißt es. Auch in diesem Abschnitt sind die Bauarbeiten vorerst gestoppt worden. Nun ist eine historische Recherche zu den Altlasten notwendig.
Die Bergbau-Geschichte in Dortmund begann Mitte des 19. Jahrhunderts. Bis in den 90er Jahren wurden Kokereien in Dortmund betrieben. In den Schachtanlagen dieser wurden jedoch viele gesundheits- und umweltschädliche Stoffe wie Kohlenwasserstoffe und damit einhergehend Naphthalin gefunden, die bei der Herstellung von Koks und Kokereigas zusätzlich entstanden sind.
"Altlasten-Überreste im Boden sind im Ruhrgebiet zwar nichts Ungewöhnliches, in den Böden unter Straßen gibt es sie aber nur äußerst selten." Die Arbeiten verlängern sich damit um mehrere Wochen, heißt es.
- Stadt Dortmund: Pressemitteilung vom 21. Juli 2020
- Eigene Recherche