Sicherheit an Silvester Kein Böllerverbot in Dortmund – Polizei skeptisch
Die Stadt verzichtet auf ein Böllerverbot zu Silvester. Sie setzt auf die Vernunft der Bürger. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat wenig Verständnis dafür.
Die Stadt Dortmund verzichtet in diesem Jahr an Silvester auf ein örtliches Böllerverbot. Man setze auf die Einsicht der Menschen, sagte ein Sprecher in Dortmund. In der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern oder Altenheimen sei das Zünden von Feuerwerk ohnehin grundsätzlich verboten - nicht nur in Dortmund. Man appelliere an die Menschen, das zu akzeptieren, "damit alle einen friedlichen und gefahrlosen Jahreswechsel erleben".
Auch die Stadt Duisburg hält eine Böllerverbotszone für "nicht zielführend". "Angriffe mit Feuerwerkskörpern auf Passanten, Rettungskräfte und Polizisten ereigneten sich in den vergangenen Jahren in der Silvesternacht verteilt aufs gesamte Stadtgebiet", sagte ein Sprecher. Dagegen könne man mit örtlichen Verboten nichts ausrichten. Die Stadt Essen verzichtet ebenfalls auf ein Verbot.
Große Böllerverbotszonen in Köln und Düsseldorf
In Köln setzt die Stadt zum zweiten Mal auf eine große Zone in der Innenstadt, in der nicht geböllert werden darf. Es gehe darum, die Belastung der Anwohner durch Lärm und Müll gering zu halten - vor allem aber auch um den Schutz von Polizisten und Rettungskräften, teilte die Stadt mit. Die Erfahrungen im vergangenen Jahr seien durchweg positiv gewesen. "Die Feuerwehr verzeichnete im Vergleich zum Vorjahr in der Altstadt deutlich weniger Rettungseinsätze."
Auch Düsseldorf macht die Altstadt und Teile des Rheinufers erneut zur böllerfreien Zone. In der Altstadt mit ihren engen Gassen seien durch Böllern und Raketen früher immer wieder Menschen verletzt worden, teilte die Stadt mit. Durch das seit einigen Jahren geltende Böllerverbot seien solche Einsätze deutlich weniger geworden - ebenso wie gezielte Angriffe mit Feuerwerk auf Einsatzkräfte.
Gewerkschaft warnt vor Risiken für Einsatzkräfte
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat wenig Verständnis für Kommunen, die auf Böllerverbotszonen verzichten. "Auch dieses Jahr ist damit zu rechnen, dass wieder gezielt mit Raketen auf Personen geschossen wird", sagte GDP-Landesvize Markus Robert. "Böllerverbote schützen die Kollegen. Solche Verbotszonen können gar nicht ausgeprägt genug sein."
21 Beamte waren vor einem Jahr in der Silvesternacht in Nordrhein-Westfalen im Einsatz verletzt worden. Die Eigensicherung der Einsatzkräfte stehe deshalb stark im Fokus, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. "Die Kreispolizeibehörden bereiten sich intensiv auf den bevorstehenden Einsatz vor." Für größere Lagen stehe die Bereitschaftspolizei bereit. "Bei Störungen der öffentlichen Sicherheit und insbesondere bei Straftaten werden die Einsatzkräfte konsequent einschreiten", betonte der Sprecher.
- Material der dpa