Tödlicher Polizeischuss Obduktion: Kugel traf Obdachlosen in den Oberkörper
Ein Obdachloser wurde bei einem Polizeieinsatz in Dortmund von einem Beamten erschossen. Die Obduktion ergab, dass die Kugel den Mann in den Oberkörper traf. Ob Rauschmittel im Spiel waren, ist noch unklar.
Der 52-jährige Obdachlose, der am vergangenen Mittwoch bei einem Polizeieinsatz in der Dortmunder Innenstadt durch einen Schuss eines Polizeibeamten gestorben ist, wurde in den Oberkörper getroffen. Das teilte der leitende Staatsanwalt Henner Kruse auf Anfrage von t-online mit. Die Obduktion sei am Donnerstag erfolgt.
Nach ersten Zeugenaussagen und Sichtung von Bodycam-Aufzeichnungen soll der Mann am Mittwochabend mit einer etwa 2,5 Meter langen Eisenstange aus dem Gerüstbau bewaffnet gewesen sein. Vor dem Eintreffen der Einsatzkräfte habe er damit einen anderen Obdachlosen traktiert, berichtete das Polizeipräsidium Recklinghausen, das aus Neutralitätsgründen die Ermittlungen übernommen hat.
Nach dem tödlichen Polizeischuss auf den wohnungslosen Mann protestierten am Freitag mehreren hundert Personen an der Reinoldikirche. Aufgerufen dazu hatte die Initiative "Schlafen statt Strafen" zusammen mit dem Solidaritätskreis "Justice 4 Mouhamed".
Das Bündnis erinnerte an den Verstorbenen und forderte eine lückenlose, unabhängige Aufklärung des Vorgangs. "Wir sind erschüttert vom Tod des wohnungslosen Mannes, der gestern durch die Dortmunder Polizei an der Reinoldikirche erschossen wurde. Wir sind erschüttert davon, dass es in Dortmund einen weiteren Toten durch die Polizei gibt, nachdem Mouhamed Lamine Dramé vor weniger als zwei Jahren von der Polizei erschossen wurde und ein 44-jähriger Mann ohne Wohnung kurz danach in Dorstfeld als Folge eines Tasereinsatzes durch die Polizei starb", so eine Sprecherin des Bündnisses.
- Auskunft der Staatsanwaltschaft Dortmund
- Pressemitteilung von "Schlafen statt strafen" vom 4. April 2024
- presseportal.de: Mitteilung der Staatsanwaltschaft und Polizei Dortmund vom 3. April 2024 presseportal.de: Mitteilung Polizei Recklinghausen vom 4. April 2024