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Schalke feiert Befreiungsschlag: "Kämpfen und überleben!"


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Keeper Müller wird nach Sieg emotional
Schalke feiert Befreiungsschlag: "Kämpfen und überleben!"


04.02.2024Lesedauer: 4 Min.
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Schalke-Torwart Marius Müller jubelt nach dem Sieg gegen Braunschweig. (Quelle: IMAGO/nordphoto GmbH / Christian Schulze/imago-images-bilder)
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Schalke schafft mit dem Heimsieg den Befreiungsschlag im Abstiegskampf – auch dank Torwartwechsel. Marius Müller wird nach dem Abpfiff emotional.

Als der erste Erfolg seit Anfang Dezember perfekt und der 1:0-Sieg über Eintracht Braunschweig besiegelt war, gab es auf Schalke kein Halten mehr: Die einen sanken auf den Rasen, die andere jubelten, als sei der Klub gerade Meister geworden – Ehrenrunde samt Familienanhang inklusive.

An allen Ecken war die Erleichterung über den Befreiungsschlag im Abstiegskampf spürbar. Marius Müller, der anstelle von Ralf Fährmann ins Tor gerückt war und für Schalke die Null hielt, bekam nach Abpfiff sogar feuchte Augen. Im Interview nach der Partie sprach der Torhüter über den emotionalen Sieg, Tugenden im Abstiegskampf und Qualitäten, mit denen er Schalke auch in den nächsten Wochen helfen will.

Marius Müller über…

…seine Emotionen nach dem Abpfiff – ein paar Tränen inklusive:

Meine Frau hat mir gestern schon geschrieben: "Na, weinst du wieder?!" Es war schon beim Warmmachen sehr speziell. Nach dem Sieg kam dann die Erleichterung der letzten Wochen dazu. Wir hatten alle im Team keine einfache Zeit, ob auf oder neben dem Platz. Es ist einfach pure Erleichterung. Alles ist hochemotional und vogelwild gerade. Ich muss jetzt auch bei den Interviews nach dem Spiel aufpassen, dass ich die Fragen nicht wieder vergesse.

…sein Comeback als Nummer eins im Tor:

Ich habe probiert, nichts anders zu machen als in den letzten vier Wochen auch. Wenn ich der Mülli bin, der ich jeden Tag auf dem Trainingsplatz zu sein versuche, dann werde ich der Mannschaft helfen können – das weiß ich. Entsprechend musste ich nichts Wildes machen oder versuchen, die Bälle mit einem Radschlag zu halten. Ich musste einfach normal der Mülli bleiben – ich denke, das ist mir auch gelungen. Aber es gab schon ruhigere Nächte vor einem Spiel, das muss ich eingestehen.

…seine Interpretation des Torwartspiels:

Ich versuche stets, meine Leistung zu bringen – das ist die oberste Basis. Und ich versuche einen emotionalen Fußball vorzuleben. Ich finde, dann macht es doppelt so viel Spaß. Und manchmal kannst du auch schlechtere Leistungen mit Emotionen wettmachen.

…die Anforderungen im Abstiegskampf:

Gerade, wenn du im Abstiegskampf steckst, musst du über Emotionen kommen. Alles andere macht da unten keinen Sinn. Man hat es gegen Braunschweig über 90 Minuten gesehen – das ist einfach nur kämpfen und überleben! Das muss jetzt jeder kapiert haben.

…Kampfgeist und spielerische Qualität:

Wir haben natürlich die individuelle Qualität im Kader. Aber wenn wir nicht verstehen, worum es gerade geht und was die Basis auf dem Platz sein muss, dann wirst du keinen Erfolg haben. Das habe ich den Jungs auch nach der Niederlage in Kaiserslautern gesagt. Was wir gegen Braunschweig gemacht haben, sollte mindestens die Basis sein für die nächste Aufgabe. Das muss der erste Schritt sein, dann kannst du darauf aufbauen.

…seinen Wert für die Mannschaft:

Es ist für die Mannschaft essenziell, jemanden zu haben, bei dem du weißt, an dem kannst du dich mal festkrallen, wenn es schwierig wird. Mir tut es genauso gut, wenn ich weiß, ich habe vor mir einen Innenverteidiger wie Kalas, der mir jeden hohen Ball hinten herausköpft. Er hat ein überragendes Timing.

…seine Qualitäten als Leader auf dem Platz:

Ich bin überzeugt, dass ich auch in schwierigen Situationen performen und dabei auch ein, zwei Spieler noch mitnehmen kann. Am Ende des Tages muss der Trainer entscheiden, was er im Moment braucht. Wenn in schwierigen Situationen das Emotionale, das Pushen und auch mal Anmeckern gefragt ist, man die Spieler aber zugleich auch positiv einfängt, dann kann ich mit meinen Qualitäten liefern. Das habe ich versucht, mir über die Jahre anzutrainieren. Ich schreie nicht einfach nur herum, sondern versuche die wichtigen Punkte dabei anzusprechen.

…den Konkurrenzkampf mit Ralf Fährmann um die Nummer eins im Tor:

Ich schätze die Beziehung sehr, die ich zu Ralle habe. Wir haben unterschiedliche Torhüter, jeder hat seine Vor- und Nachteile. Am Ende ist es wichtig, dass auf jeder Position die elf besten Spieler auf dem Platz stehen. Ich hoffe, dass ich mit meiner emotionaleren, aufweckenden Art meinen Teil zum Erfolg beitragen konnte.

…Konstanz im Tor und in der Startelf:

Man kann nie in die Gedanken des Trainers hineinschauen. Aber ich glaube schon, dass jetzt erstmal nichts geändert wird. Du brauchst Konstanz, auch in der Kette vor mir brauchen wir Konstanz. Dann kannst du dich ein Stück weit einspielen. Es ist auch in der Offensive entscheidend, dass die Spieler sich kennenlernen und wissen, wie die Laufwege sind. Wir hatten gegen Braunschweig ein paar Situationen, in den wir instinktiv das Falsche gemacht haben. Wir spielen tief, wenn der Spieler kurz kommt. Oder der Spieler geht in die Tiefe, wir spielen aber kurz. Das groovt sich ein, wenn du die Abläufe kennst.

…das nächste Spiel bei Holstein Kiel:

Vielleicht rufe ich Marvin Schulz mal an. Mit dem habe ich ja ein paar Jahre in Luzern zusammengespielt. Vielleicht kann er mir mal einen Tipp geben. (lacht).

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Marius Müller nach dem Spiel in der Mixed Zone des Stadions
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