Missbrauchsverdacht Medienbericht: SPD-Politiker legt Ämter nieder
Die Inhaftierung von Lünens Vize-Bürgermeister Daniel Wolski zieht erste Konsequenzen nach sich. Laut "Bild" tritt der 41-Jährige von seinen Ämtern zurück.
Daniel Wolski, Vize-Bürgermeister von Lünen, hat offenbar in der Untersuchungshaft erste Konsequenzen aus den Ermittlungen gegen ihn gezogen. Wie die "Bild" am Freitagnachmittag berichtet, ist der 41-Jährige mit sofortiger Wirkung von seinen Ämtern zurückgetreten.
"Mein Mandant hat sich entschlossen, mit sofortiger Wirkung von seinen Ämtern zurückzutreten. Er möchte damit Schaden von der Partei und von der Stadt Lünen abwenden", sagte seine Verteidigerin Dr. Arabella Pooth gegenüber "Bild". Die Niederlegung der Ämter sei dabei allerdings nicht als Schuldeingeständnis zu verstehen, so die Juristin. "Zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft werden wir uns erst äußern, wenn ich Akteneinsicht hatte", sagte die Juristin weiter.
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Wolski war zuvor stellvertretender Bürgermeister von Lünen. Zudem war der SPD-Politiker Mitglied des Stadtrates gewesen. Auch im Beirat der Bädergesellschaft sowie des Klinikums Westfalen war er in dieser Funktion tätig. Bis 2017 war Wolski zudem zwölf Jahre lang Vorsitzender der Jusos, wurde nach seinem Ausscheiden sogar zum Ehrenvorsitzenden gewählt.
Auch dieser Posten soll laut "Bild" nun ruhen. Wolskis Juso-Nachfolger Gian Luca Fusillo wird in einer Stellungnahme wie folgt zitiert: "Als uns die schweren Vorwürfe gegen ihn und die Informationen über seine Festnahme in der letzten Woche überraschend erreichten, waren wir Lüner Jungsozialistinnen und Jungsozialisten erschrocken und zutiefst enttäuscht. Trotz der Unschuldsvermutung, die vor Abschluss des Verfahrens gilt, sehen wir Jusos uns in der Pflicht, auf die Vorwürfe angemessen zu reagieren." Die SPD soll ebenfalls über einen endgültigen Parteiausschluss nachdenken, sollten sich die Vorwürfe gegen Wolski als wahr herausstellen.
Wolski sitzt seit rund einer Woche in Untersuchungshaft, weil er Jugendliche und ein Kind gegen Entgelt sexuell missbraucht haben soll. Die Staatsanwaltschaft geht von neun Fällen seit 2018 aus. Außerdem waren bei ihm Datenträger mit kinder- und jugendpornografischen Inhalten gefunden worden. Mit einer Anklage ist erst 2024 zu rechnen. Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung.
- bild.de: "Missbrauchs-Verdacht: Inhaftierter Vize-Bürgermeister tritt zurück" vom 03.11.2023