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Lünen: In NRW-Stadt entstehen Sozialwohnungen aus dem 3D-Drucker


Mehrfamilienhaus in Lünen
NRW fördert erstmals Sozialwohnungen aus dem 3D-Drucker

Von dpa
24.10.2023Lesedauer: 3 Min.
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Ina Scharrenbach (M, CDU), Bauministerin von Nordrhein-Westfalen, besucht die Baustelle eines Mehrfamilienhauses aus dem 3D-Drucker. (Quelle: Dieter Menne/dpa)
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Auf einer Baustelle in Lünen wird getestet, was Betondruck im Sozialen Wohnungsbau leisten kann. Dort entsteht ein öffentlich gefördertes Mehrfamilienhaus.

Noch sind Häuser aus dem 3D-Drucker eher Exoten. Weil das Verfahren Schnelligkeit und Effizienz verspricht, wird auf einer Baustelle im Ruhrgebiet getestet, was Betondruck im Sozialen Wohnungsbau leisten kann.

Während die Projektbeteiligten vor der Baustelle in Lünen im Ruhrgebiet "Pioniergeist" und "Innovationsmut" mitten in der Baukrise feiern, surrt weiter oben der 3D-Drucker: Etwas mehr als daumendick trägt eine Düse zähflüssigen Beton in langen Bahnen auf und lässt so schichtweise Deutschlands erste Sozialwohnungen aus Druckbeton entstehen – mit üppiger öffentlicher Förderung.

Trotz riesiger Nachfrage sinkt die Zahl der Baugenehmigungen bundesweit seit Monaten – hohe Materialkosten und stark gestiegene Zinsen und Fachkräftemangel belasten Bauherren in ganz Deutschland. Dabei mangelt es schon jetzt an bezahlbarem Wohnraum. Seit Jahren geht die Zahl der Sozialwohnungen zurück, weil weniger neue entstehen als aus der Preisbindung fallen.

Große Hoffnungen

Entsprechend groß sind die Hoffnungen, die auf Bauprojekten mit Pilotcharakter liegen – so auch auf dem in Lünen: Mit dem computergesteuerten 3D-Drucker sollen die Wände für Erd- und Obergeschoss in rund 100 Stunden reiner Druckzeit entstehen – also deutlich schneller, mit weniger Personal als auf konventionellen Baustellen und sehr effizient im Materialeinsatz, wie die verantwortlichen Fachleute versichern.

Das Dachgeschoss wird in einer Holz-Hybrid-Bauweise aufgesetzt, Fundament und Decken werden konventionell gebaut. Nach 14 bis 16 Monaten soll das Sechsparteienhaus mit insgesamt 430 Quadratmetern Wohnfläche bezugsfertig sein. Die Baukosten werden auf 1,9 Millionen Euro beziffert.

NRW-Bauministerin lobt Material

Als zukunftsweisend lobt die nordrhein-westfälische Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) auch das eingesetzte Material: Der "Hightech-Zement" verursache einen wesentlich geringeren C02-Fußabdruck als viele andere Bauvorhaben. Zudem sei der Baustoff wiederverwertbar. Sie sehe auch angesichts der Zeitersparnis "große Chancen, das auch in die Serie zu bekommen", so Scharrenbach. "Dann wird man auch wirklich Skaleneffekte haben", ist die Ministerin überzeugt.

Das Land hat daher für den Bau der Sozialwohnungen 1,3 Millionen Euro aus dem Programm der öffentlichen Wohnraumförderung und 400.000 Euro aus einem Fördertopf für innovatives Bauen zur Verfügung gestellt. So soll Wohnen im innovativ gebauten Mehrfamilienhaus auch für den kleinen Geldbeutel möglich werden.

Gedeckelte Mieten

Im Gegenzug verpflichtet sich die Wohnungsbaugenossenschaft WBG Lünen, die Mieten auf maximal 6 Euro den Quadratmeter zu deckeln und für Menschen mit niedrigem Einkommen zu reservieren. "Sobald sich in Lünen irgendwo ein Baukran dreht, ist die Nachfrage da", sagt WBG-Vorstand Jan Hische.

Als "Botschaft an die gesamte Bauindustrie" will Jan-Peter Graumann, bei der Baufirma Peri verantwortlich für die 3D-Druck-Projekte, das Mehrfamilienhaus in Lünen verstanden wissen: "Wir brauchen Innovation, ansonsten können wir die Herausforderungen, die es in unserer Branche gibt, nicht lösen." Der 3D-Druck könne eine Antwort sein, dem Bedarf an Wohnungen gerecht zu werden.

Anders als in Vorgängerprojekten, in denen die Bauherren das ganze gestalterische Potential des Betondrucks testeten und eher verspielte Gebäude mit geschwungenen Wänden schufen, wollte die Wohnungsbaugenossenschaft nun ein Mehrfamilienhaus mit weniger ausgefallener Optik. "Es ist uns auch wichtig, dass das in der Breite funktionieren kann", erklärt Architekt Lothar Steinhoff. Auf der Baustelle sammeln sie daher auch Praxiswissen, das in künftige Bauprojekte einfließen soll, um aus dem Experiment eine wirtschaftliche Alternative zu machen, wie er betont.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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