Bauprojekt in Lünen Erstes 3D-Sozialwohnung: In nur 118 Stunden gedruckt
Futuristisch mutet es an, wenn ein riesiger Druck-Roboter Betonschicht für Betonschicht ganze Häuser errichtet. Doch kann so auch bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden? NRW probiert es aus.
Sechs Mieter und ihre Familien können in Lünen (Kreis Unna) in Deutschlands erste Sozialwohnungen aus dem 3D-Drucker einziehen. Die Schlüssel für die im innovativen Betondruckverfahren entstandenen Wohnungen in dem öffentlich geförderten Mehrfamilienhaus übergab NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) nach knapp eineinhalb Jahren Bauzeit an die neuen Mieter.
Die ersten beiden Geschosse des Sechsparteien-Hauses sind mit einem riesigen Betondrucker errichtet worden. Dessen gewaltige Düse trägt computergesteuert speziellen Beton in zentimeterdicken Schichten auf. Dafür brauchte der Drucker nach Angaben des Ministeriums insgesamt 118 Stunden reine Druckzeit, was gegenüber konventionellen Verfahren eine enorme Zeitersparnis bedeute.
3D-Druck: Wohnbau wird staatlich gefördert
Das Land hat das Bauvorhaben mit 1,3 Millionen Euro aus dem Programm der öffentlichen Wohnraumförderung unterstützt. Im Gegenzug ist der Mietpreis auf maximal sechs Euro den Quadratmeter gedeckelt. Außerdem sind die sechs Wohneinheiten für Menschen mit geringem Einkommen reserviert. Mit dem Projekt will NRW das Potenzial des 3D-Druck-Verfahrens im Bereich des sozialen Wohnungsbaus ausloten und standardisierte Vorgehensweisen entwickeln, die Folgeprojekte ermöglichen sollen.
Insgesamt hat der Bauträger, eine örtliche Wohnungsbaugenossenschaft, rund zwei Millionen in das Wohnhaus investiert. Neben den Wohnraummitteln stellte das Ministerium weitere 400 000 Euro für das Pilotprojekt zur Verfügung.
In Nordrhein-Westfalen sind mit Unterstützung der Landesregierung damit bereits vier Bauvorhaben "gedruckt" worden, darunter ein Einfamilienhaus in Beckum sowie ein Vereinsheim für einen Sportverein aus Nordkirchen.
- Nachrichtenagentur dpa