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Sechs Schüsse in 1,8 Sekunden: 16-Jähriger in Dortmund starb im Dauerfeuer


Anklage gegen Polizisten
Bericht: Schüsse auf 16-Jährigen fielen in wenigen Sekunden

Von dpa, t-online, tht

Aktualisiert am 26.02.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 170054960Vergrößern des Bildes
Blumen vor dem Tatort: Mouhamed Dramé wurde bei einem Polizeieinsatz getötet. (Quelle: IMAGO/Anja Cord)

In nur 1,8 Sekunden sollen alle sechs Schüsse auf den Jugendlichen gefallen sein. Der Jugendliche verstarb damals im Krankenhaus.

Alle sechs Schüsse aus der Maschinenpistole des Polizisten, der den 16-jährigen Mouhamed Dramé im August 2022 getötet hatte, sollen in einem Zeitverlauf von 1,8 Sekunden gefallen sein. Das berichtet die "Bild"-Zeitung und verweist auf Auszüge der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft gegen den Beamten.

Der Vorwurf der Anklage gegen den Schützen lautet Totschlag. Drei weitere an dem Einsatz beteiligte Beamte wurden wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt, der Dienstgruppenleiter wegen Anstiftung zur gefährlichen Körperverletzung. Der Bochumer Rechtsanwalt Michael Emde, der einen der fünf beschuldigten Polizisten vertritt, hatte der Deutschen Presse-Agentur vergangen Woche den Eingang der Anklage bestätigt.

Laut "Bild"-Zeitung habe eine beteiligte Polizistin nach dem Tod des 16-Jährigen eine Anzeige aufgrund einer Bedrohungslage gegen Mouhamed Dramé geschrieben. Diese sei jedoch gescheitert und habe keine weitere Beachtung gefunden.

Erst Pfefferspray und Taser, dann Maschinenpistole

Die Polizei war am 8. August 2022 zu einer Jugendhilfeeinrichtung gerufen worden, wo der jugendliche Flüchtling aus dem Senegal zunächst gedroht haben soll, sich mit einem Messer zu töten. Der Einsatz lief zunächst als Einschreiten bei einem Suizidversuch. Der 16-Jährige wurde von der Polizei erst mit Pfefferspray und zwei Tasern beschossen. Schließlich schoss ein Polizist mit einer Maschinenpistole, der Jugendliche starb im Krankenhaus.

Der leitende Oberstaatsanwalt Carsten Dombert hatte bereits im September berichtet, die Ermittler hätten schnell den Eindruck bekommen, dass bei dem Einsatz "möglicherweise etwas aus dem Ruder gelaufen sein könnte". Man habe die Verhältnismäßigkeit nicht gewahrt gesehen. Es sei zunächst nicht das mildeste Mittel gewählt worden, um den jungen Mann vom Suizid abzuhalten oder in Besitz des Messers zu kommen.

Verwendete Quellen
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