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BVB-Stürmer Adeyemi unter Druck – Startelf oder Tribünenplatz?


Stürmer muss sich steigern
Adeyemi beim BVB unter Druck – Startelf oder Tribünenplatz?


17.01.2023Lesedauer: 4 Min.
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Dortmunds Karim Adeyemi (l.): Mit dem Wechsel zum BVB erfüllt sich im Sommer 2022 ein Kindheitstraum. (Quelle: IMAGO/Kirchner/Marco Steinbrenner)

Wann platzt bei Karim Adeyemi der Knoten? Dem WM-Teilnehmer droht beim BVB sogar ein Platz auf der Tribüne, wenn er nicht endlich sein Potenzial abruft.

Das erste Testspiel des BVB in diesem Jahr dürfte nach dem Geschmack von Karim Adeyemi gewesen sein. Gegen Fortuna Düsseldorf stand der Flügelstürmer am Dienstag in der Startelf der Borussia und trug sich zudem in die Torschützenliste ein. Doch dieses Bild könnte in den nächsten Wochen Seltenheitswert gewinnen: Falls der 20-Jährige sich im Vergleich zur ersten Saisonhälfte nicht erheblich steigern und endlich sein ganzes Können abrufen kann, droht Adeyemi angesichts gestiegener Konkurrenz im schlechtesten Fall sogar ein Platz auf der Tribüne.

Ein Platz in der Startelf war das, was Karim Adeyemi bei seinem Transfer im Sommer selbstbewusst als Ziel für seine erste Saison in Schwarz-Gelb ausgegeben hatte. Für ihn, so sagte er damals selbst, erfüllte sich mit dem Wechsel ein Kindheitstraum. Der BVB wiederum erhoffte sich von den Qualitäten des Stürmers eine deutliche Aufwertung seiner Offensivreihe. "Adeyemi ist ein hochtalentierter, junger deutscher Nationalspieler, dessen Stärke im Abschluss unserem Offensivspiel genauso gut zu Gesicht stehen wird wie sein extremes Tempo", lobte der damalige Sportdirektor Michael Zorc bei der Vertragsunterzeichnung.

Dortmund zahlte 35 Millionen Euro für Transfer

Beide Erwartungen waren durchaus begründet, hatte Adeyemi doch bis zum Sommer 2022 mit starken Leistungen die Aufmerksamkeit einer ganzen Reihe von Top-Teams auf sich gezogen. In der Jugend bei der Spielvereinigung Unterhaching unter seinem Förderer und väterlichen Freund Manni Schwabl gereift, war dem gebürtigen Münchner in Österreich der Durchbruch gelungen. Gleich dreimal wurde Karim Adeyemi mit RB Salzburg sowohl Meister als auch Pokalsieger und schrieb dazu persönlich eine Erfolgsgeschichte. In der Spielzeit 2021/22 schoss er sich mit 19 Treffern in 29 Partien zum Torschützenkönig der österreichischen Liga. Zugleich sorgte der U21-Europameister mit Salzburg in der Champions League für Furore, verbuchte in acht Spielen drei Tore und zwei Vorlagen.

Zahlen, die die Vorschusslorbeeren erklären, die den Start Adeyemis in Dortmund begleiteten. Geschätzte knapp 35 Millionen Euro ließen sich die Dortmunder den Transfer kosten – und der Neuzugang schien gleich zurückzuzahlen. In seinem ersten Pflichtspiel für die Borussia im Pokal bei 1860 München erzielte er prompt den ersten Treffer.

Schnell aber wich die Euphorie der Anfangszeit der Ernüchterung. Zu schwankend präsentierte sich der Flügelstürmer in seinen Leistungen, als dass es konstant für einen Platz in der ersten Elf gereicht hätte. In 18 Pflichtspielen reichte es zu zwei Treffern, jeweils einmal traf Adeyemi im Pokal und in der Champions League. In der Bundesliga aber wartet er noch immer auf seinen ersten Treffer, auch eine Torvorlage sucht man vergeblich. Die erhoffte Torgefahr des Youngsters entpuppte sich bislang als Wunschgedanke.

Hinzu kommt ein teils unglückliches Auftreten des Hochtalentierten. Als es im Herbst beim BVB kriselte und Mats Hummels öffentlich zu viel "Hacke, Spitze, eins, zwei, drei" monierte, durfte sich der damals 19-Jährige durchaus angesprochen fühlen. Stattdessen leitete Adeyemi nur fünf Tage später bei Union Berlin per Hackentrick an der Mittellinie ein Gegentor ein. "Manchmal ist der einfache Rückpass die beste Lösung, auch wenn das nicht auf Social Media kommt. Es ist ganz wichtig zu wissen, in welchen Bereichen Risiko angebracht ist", schimpfte der erfahrene Hummels. Einsicht auf der Gegenseite? Fehlanzeige. "Nee, würde ich jetzt nicht sagen", konterte Adeyemi die Kritik. "Wir haben eine andere Formation gespielt, vielleicht war es deswegen."

Hackentrick bei Duell gegen den FC Bayern

Mangelnde Selbstreflexion, die in Dortmund weder intern noch extern gut angekommen ist. Beim BVB erwartet man von dem jungen Stürmer, dass er sich komplett auf seine Arbeit auf dem Platz fokussiert und dort endlich seine Stärke ausspielt. Dass er es kann, hat er auf hohem Niveau bewiesen, aber eben immer nur punktuell. Beim spektakulären Unentschieden gegen den FC Bayern hatte er nur wenige Tage vor der Hackentrick-Diskussion nach seiner Einwechslung mit seinem hohen Tempo und viel Spielwitz für den Umschwung gesorgt. Und gegen Manchester City bewies Adeyemi, dass er auch den Kampf annehmen kann und sich für Defensivaufgaben nicht zu schade ist.

"Er kann total viel, für überraschende Momente sorgen, muss aber die Konstanz reinkriegen und vor allem noch fleißiger sein und sich nicht auf sein Talent verlassen", hat schon Hansi Flick seinem Jung-Nationalspieler ins Stammbuch geschrieben. Dass der Bundestrainer ihn trotz seiner mäßigen Saison in Dortmund zur Wüsten-WM in Katar mitgenommen hat, sorgte für Überraschung – auch beim Spieler selbst. Er habe damit nicht gerechnet, bekannte Adeyemi im Interview mit der "tz", "weil ich die letzten Monate bei Borussia Dortmund schlichtweg nicht gezeigt habe, was ich kann. Mit meiner Leistung, die ich bisher in Dortmund gezeigt habe, bin ich auf keinen Fall zufrieden!"

Konkurrzenz für Adeyemi ist größer geworden

Der Einsicht muss nun die Leistungssteigerung folgen, sonst könnte die bislang noch immer steile Karriere des Karim Adeyemi gewaltig ins Stocken geraten. Mit der Rückkehr der zuvor Verletzten und Angeschlagenen präsentiert sich der Dortmunder Kader in der Vorbereitung üppig wie selten. Die Konkurrenz auch für den begnadeten Tempofußballer ist deutlich größer geworden. Vor allem der junge Engländer Jamie Bynoe-Gittens könnte sich mit seiner Unbekümmertheit und Unberechenbarkeit in der Rückrunde als echte Alternative auf dem rechten Flügel entpuppen.

Im Test gegen Düsseldorf zeigte sich Karim Adeyemi auffällig bemüht und konnte nicht nur aufgrund seines Treffers auf sich aufmerksam machen. Ob daraus mehr wird, müssen die nächsten Wochen zeigen.

Verwendete Quellen
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