Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bundesliga-Auftakt BVB-Stürmer Malen: Vom Wackelkandidaten zum Hoffnungsträger
Nach einer starken Vorbereitung ist BVB-Stürmer Donyell Malen zum Ligaauftakt gegen Leverkusen gesetzt. Die Hoffnungen sind groß, dass er durchstartet.
Wenn es bei Borussia Dortmund so etwas wie einen Gewinner der Vorbereitung und des Pokalspiels gibt, dann ist es Donyell Malen. Nach einer eher durchwachsenen Saison und vagen Abschiedsgedanken ruhen die Offensivhoffnungen jetzt plötzlich auf dem Niederländer – und das auch gleich direkt zum Auftakt der neuen Saison am Samstagabend gegen Bayer Leverkusen.
Embed
Erst am Donnerstag auf der Pressekonferenz vor dem Topspiel gab es von Edin Terzic ein Extralob für Malen: "Dass er ein super Fußballer ist, ist klar. Er arbeitet jeden Tag sehr hart im Training und hat in den letzten Wochen einen sehr stabilen Eindruck hinterlassen." Zugleich nahm Terzic seinen Stürmer aber auch in die Pflicht: "Es geht jetzt darum, diese Leistung konstant zu zeigen. Wir erwarten, dass er mit dieser Fitness, Seriosität und Professionalität in die Saison startet."
Malen galt zwischenzeitlich als Verkaufskandidat
In den Aussagen schwingt das Spannungsfeld mit, in dem sich Donyell Malen seit seiner Verpflichtung im Sommer 2021 in Dortmund bewegt. Auf der einen Seite sind die Verantwortlichen bei der Borussia vom Potenzial und Können des Spielers überzeugt. Auf der anderen Seite konnte er in seiner ersten Spielzeit im schwarz-gelben Trikot eben nur zu selten einlösen, was sein Transfer versprach.
Weil Zweifel aufkamen, galt der Nationalspieler zwischenzeitlich sogar als Verkaufskandidat, doch davon ist er aktuell weit entfernt. Im Gegenteil: Gerade nach dem Ausfall von Sebastien Haller ist man beim BVB froh, dass der Mann mit der Nummer 21 sich aktuell so fit, agil und torgefährlich zeigt und damit das Offensivspiel ein Stück unberechenbarer macht.
Beim souveränen Pokalsieg bei 1860 München war Donyell Malen bester Mann auf dem Platz, schoss ein Tor selbst, gab eine Vorlage und leitete den dritten Treffer ein. Die Leistung passte dabei zu den blanken Zahlen, weil er sich auf der linken Außenbahn ebenso spielfreudig wie spritzig präsentierte, zudem ausgesprochen zielstrebig. Dass sein Gegenspieler nach 21 Minuten den Rasen räumen musste, spricht für sich.
Während Malen sich selbst danach bescheiden gab – "Ich war direkt im Spiel. Wir haben es insgesamt gut gemacht" –, sparte Edin Terzic auch da nicht mit Lob: "Er hat sein Tempo komplett auf den Platz gebracht und war im Eins-gegen-Eins nicht aufzuhalten. Er hat richtig Spaß gemacht – so stellen wir uns das vor." Auch Sportdirektor Sebastian Kehl bescheinigte dem Profi einen starken Auftritt: "Er wirkt frischer, er wirkt leichter, er wirkt positiver. Sein Selbstvertrauen konnte man in ganz vielen Aktionen sehen."
Langwierige Zerrung beendete Saison verfrüht
Mit seiner Leistung ist Malen zurzeit nah dran an den Erwartungen, die der BVB bei seiner Verpflichtung als Sancho-Nachfolger vor gut einem Jahr hatte. Damals hatte der beidfüßige Niederländer mit der "Elftal" bei der Europameisterschaft stark aufgespielt und seine gute Saison mit PSV Eindhoven samt 37 Scorerpunkten in 45 Spielen bestätigt. 30 Millionen Euro ließ sich die Borussia den Transfer kosten.
Schon der Start in Dortmund verlief aber nicht nach Maß. Aufgrund der zähen Verhandlungen stieß Malen erst während des Trainingslagers zu seiner neuen Mannschaft. So fehlte es ihm bis weit in die Saison hinein an der kompletten Fitness und Physis. Entsprechend schwankend waren auch die Leistungen des Neuzugangs, der sein Potenzial eigentlich nie konstant abrufen konnte.
Auch fünf Treffer und sechs Vorlagen in 27 Bundesligaspielen konnten darüber nicht hinwegtäuschen. Dass die Saison schon Anfang April nach dem 28. Spieltag aufgrund einer langwierigen Zerrung für Donyell Malen beendet war, passte ins Bild.
Malen: "Ich weiß, dass ich es besser machen kann"
Und auch der Anlauf in sein zweites Jahr beim BVB lief in diesem Sommer nicht wirklich nach Maß. Mit muskulären Problemen verpasste der Offensivspieler die ersten Tage der Vorbereitung, konnte dann aber im Trainingslager rechtzeitig Gas geben – und tat das auch. "Er hat sich gut bewegt, richtig hart und gut gearbeitet", bescheinigte ihm Edin Terzic nach den schweißtreibenden Tagen in Bad Ragaz. Auch im Urlaub zuvor soll der 23-Jährige offenbar schon viel an seiner Fitness gearbeitet haben, war aus dem Trainerteam zu vernehmen.
Die deutlich bessere körperliche Konstitution im Vergleich zum Vorjahr scheint sich nun auszuzahlen, wie das erste Pflichtspiel im Pokal unter Beweis gestellt hat. Dass Malen selbst sich viel vorgenommen hat für diese Spielzeit, hat er immer wieder betont: "Ich weiß, dass ich es besser machen kann. Und ich bin sehr optimistisch." Kann er seine beachtliche Frühform jetzt in der Bundesliga auf dem hohen Niveau bestätigen, gibt es am Ende sogar zwei Gewinner: Donyell Malen und den BVB.
- Eigene Recherchen