Chemnitz Abwanderung von Fachkräften bremst Neustart im Gastgewerbe
Der Neustart im Gastgewerbe nach monatelangem Corona-Lockdown wird nach Einschätzung der IHK Chemnitz von einem verschärften Fachkräftemangel gebremst. Es gebe viele Meldungen von Unternehmen, dass Küchenpersonal und Servicekräfte in andere Branchen abgewandert seien, sagte am Donnerstag IHK-Geschäftsführer Christoph Neuberg. Hinzu komme, dass in der Grenzregion tschechische Arbeitskräfte weggebrochen seien. Auch die Suche nach Lehrlingen sei erschwert: Arbeits- und Ausbildungsplätze in der Branche würden von Schülern und Eltern zunehmend als unsicher wahrgenommen.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) kritisierte, dass es insgesamt in den vergangenen eineinhalb Jahren an einem "stringenten und nachvollziehbaren Plan" zur Bekämpfung der Corona-Pandemie gefehlt habe. Zwar hätten die Hilfsprogramme Unternehmenspleiten verhindert. Es habe aber an Planungssicherheit und Koordinierung auf europäischer Ebene gefehlt. Nun müsse die Zeit des niedrigen Infektionsgeschehens dringend genutzt werden, um Notstandsstrategien mit Blick auf eine mögliche vierte Infektionswelle zu entwickeln. Erneute großflächige Schließungen müssten unbedingt verhindert werden, betonte Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Wunderlich.
Nach Ansicht der Kammer hat die Pandemie erhebliche Defizite bei der Digitalisierung von Verwaltung und Bildung gezeigt. Dazu wurde etwa auf mangelnde digitale Ausstattung von Schulen sowie fehlende Standards und Erfahrungen im Digitalunterricht verwiesen. Die entstandenen Bildungsdefizite müssten durch Zusatzangebote etwa in Form von Nachhilfeprogrammen - auch für die Lehrer - rasch behoben werden. Die Digitalisierung an den Schulen müsse diesen Sommer zu einer zentralen Aufgabe gemacht werden, hieß es.