Chemnitz Arbeitslosigkeit gesunken: "Licht am Ende des Tunnels"
Die Corona-Krise hat den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit in Sachsen um mehrere Jahre zurückkatapultiert. Doch nun geben sich Experten optimistisch. Von "Licht am Ende des Tunnels" sprach am Dienstag Klaus-Peter Hansen, Chef der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Chemnitz. "Wir werden noch ein gutes Jahr brauchen, um die Folgen der Corona-Krise zu beseitigen." Im Laufe des kommenden Jahres werde der Arbeitsmarkt nahe an der Vor-Corona-Zeit sein.
Die Zuversicht speist sich aus gesunkenen Infektionszahlen und Fortschritten bei den Impfungen. Hinzu kommen Öffnungen für Gastronomie, Tourismus und Freizeitbranche. "Die Zahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen steigt - das stimmt uns positiv", erklärte Hansen. Jüngst hatte das Ifo-Institut berichtet, dass angesichts zunehmender Lockerungen mehr Firmen in Ostdeutschland optimistisch in die Zukunft blickten und ihre Lage besser einschätzten. So rechneten vor allem Dienstleister mit besseren Geschäften.
Der Aufwärtstrend auf dem sächsischen Arbeitsmarkt hat sich im Mai verstetigt. Den dritten Monat in Folge sank die Arbeitslosigkeit auf nunmehr rund 129 400 Menschen (Stichtag: 12. Mai). Das war ein Rückgang um 4700 im Vergleich zu April. Binnen Jahresfrist, als die Pandemie schon den Arbeitsmarkt im Griff hatte, zeichnet sich ebenso eine Verbesserung ab: Gegenüber Mai 2020 waren etwa 5900 Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote verringerte sich auf 6,1 Prozent.
Mit dem Rückgang der Arbeitslosigkeit liegt Sachsen im Bundestrend. Laut Bundesagentur waren 2,687 Millionen Menschen in Deutschland ohne Job - 84 000 weniger als im April und 126 000 weniger als im Mai 2020. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 5,9 Prozent.
Die Frühjahrsbelebung halte an, konstatierte Hansen. Vor allem bei Außenberufen seien viele Menschen neu in Arbeit gekommen. Zudem sei es wieder verstärkt möglich, Arbeitslose in Arbeitsgelegenheiten oder Weiterbildungen zu bringen, um sie für den Wiedereinstieg in einen Job vorzubereiten. Insgesamt wurden im Mai mehr als 7900 neue Stellen gemeldet - ein Plus von 6,3 Prozent im Vergleich zu April und fast ein Drittel mehr als im Mai 2020. Das Vorkrisenniveau wurde aber noch nicht erreicht. Insgesamt lagen den Arbeitsagenturen und Jobcentern mehr als 37 900 freie Stellen vor.
Grund zu Zuversicht bieten laut Hansen auch die Entwicklungen bei der Kurzarbeit. Die Neuanzeigen seien deutlich zurückgegangen. Zuletzt hätten noch 475 Betriebe neu Kurzarbeit für rund 7500 Beschäftigte angezeigt. Die kämen vor allem aus der Logistik- und der Baubranche. Dies könnte eine Folge der Engpässe bei Materialien wie Bauholz sein, hieß es. Die Zahlen, in welchem Umfang tatsächlich Kurzarbeit genutzt wird, liegen erst in einigen Monaten vor. Verfügbar sind Daten bis in den Februar. Demnach wurde damals in rund 25 200 Betrieben Kurzarbeit für 158 000 Beschäftigte genutzt.