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Vermisster Arian: Polizei will wohl neue großangelegte Suche starten


Neue, großangelegte Suche?
Fall Arian: die rätselhafte Rolle des reisenden Pianisten

Von t-online, stk

Aktualisiert am 12.05.2024Lesedauer: 3 Min.

Seit fast drei Wochen gibt es kein Lebenszeichen von Arian, doch noch immer gehen Hinweise bei der Polizei ein. Eine besondere Rolle spielt ein Pianist.

Und plötzlich keimt Hoffnung auf: Seit fast drei Wochen ist der sechs Jahre alte Arian aus Bremervörde-Elm verschwunden. Suchtrupps durchkämmten in den ersten sieben Tagen seines Verschwindens eine Fläche von rund 7.500 Fußballfeldern (5.300 Hektar), danach wurde die aktive Suche nach dem autistischen Jungen eingestellt. Zurzeit werde nur noch "anlassbezogen" gesucht, so die Polizei.

Doch Anlässe finden sich offenbar immer wieder, wie mögliche Hinweise in den sozialen Netzwerken zeigen. Insbesondere Davide Martello, Pianist und Straßenmusiker aus Süddeutschland, war es zuletzt, der mit seinen Aussagen vor allem im Internet für Aufsehen sorgte. Er will Arian gesehen haben – lebend und wohl auf. Seit Tagen befinde er sich deshalb in der Nähe von Bremervörde-Elm und halte Ausschau nach ihm. Dort will er Arian gesehen haben, zu "100 Prozent", wie Martello bei Instagram behauptet.

Arian habe sich wie eine "leise Bergziege" bewegt

In einem Post, datiert auf den 2. Mai, schrieb der Musiker, Arian habe neben seinem Zelt gestanden und offenbar nach etwas Essbaren gesucht. Der Junge sei in guter Verfassung gewesen, wie eine "leise Bergziege" habe sich das Kind bewegt. Martello hatte sich nach eigenen Angaben in die Nähe von Bremervörde begeben, um dort für Arian Klavier zu spielen. Auf einem Rastplatz zwischen Bremervörde und Bevern will er den Jungen dann gesehen haben.

Die angebliche Sichtung von Arian würde allen bislang zusammengetragenen Anhaltspunkten der Polizei jedoch widersprechen. Die letzten Spuren zu Arian führten immer wieder an den Fluss Oste nördlich seines Elternhauses. Der Ort Bevern jedoch liegt in südliche Richtung und ist etwa sieben Kilometer von dort entfernt. Martello jedoch schrieb: "Und mir ist es egal, ob ihr daran glaubt oder nicht, ich weiß, dass er lebt!"

Pianist kontaktiert Polizei – Suche ohne Ergebnis

Seit diesem Tag – und voraussichtlich bis Samstag (11. Mai) – wolle sich der Pianist, so schreibt er es auf seinem Instagram-Account, mit seinem Klavier in der Nähe des angeblichen Sichtungspunktes aufhalten. In dieser Zeit habe er die Polizei kontaktiert, jedoch hätten die Einsatzkräfte keine Spur von Arian gefunden.

Zuletzt hatte eine Frau aus Süddeutschland angeblich einen Gegenstand in der Oste treiben sehen und daraufhin die Polizei eingeschaltet. Den Beamten war dieser Hinweis eine erneute Suche mit Hubschraubern und Drohnen wert, gefunden wurde erneut: nichts. Mehr dazu lesen Sie hier.

"War es ein Traum? Ich bin völlig am Ende"

Ob die "Ermittlungsgruppe Arian", die nun für die gezielte Suche nach dem Sechsjährigen zuständig ist, die Hinweise von Martello ernst nimmt, ist unklar. Eine Anfrage am Samstag blieb unbeantwortet. In den sozialen Netzwerken sorgt das Vorgehen Martellos jedenfalls für Kritik.

Viele User fragen sich, was der Pianist mit seinen Videos bezwecken will und glauben ihm schlicht nicht. "Völlig daneben", schreibt ein Nutzer. Insbesondere der Umstand, den Eltern mit solchen Aussagen immer wieder Hoffnung zu machen, stößt auf Kritik. "Wie kann man das der Familie antun?", fragt eine weitere Nutzerin. Die Eltern sollten ihn anzeigen, lautet unter anderem ein Rat. Andere schreiben schlicht: "Du lügst."

Auch nachdem ein privates Suchteam mit Spürhunden das Gebiet rund um den Ort Elm vor wenigen Tagen abgesucht hatte, ergaben sich daraus keine weiteren Spuren zum Aufenthaltsort Arians. Daraufhin schrieb Martello: "Ich bin völlig fertig! Wen habe ich denn dann gesehen? War es ein Traum? Ich bin völlig am Ende!"

Polizei gibt offenbar nicht auf: Neue Suche nach Arian?

Unabhängig von Martellos Aussagen, will die Polizei nun offenbar eine erneute Suche nach Arian in die Wege leiten: "Wir werden nächste Woche eine großangelegte Aktion durchführen", sagte ein Sprecher der Polizei den Zeitungen von "Ippen.Media" am Samstag. Wahrscheinlich sei, dass die Suche zwischen dem Fluss Oste und der Elbmündung weiter im Norden stattfinden soll.

Das würde weiter für die Theorie sprechen, dass Arian womöglich in das Gewässer stürzte, nachdem er von Zuhause weggelaufen war – und gegen die angebliche Sichtung Martellos, der Arian südlich von Bremervörde gesehen haben will. Die Suche, so der Sprecher, soll großangelegt werden. Feuerwehr, Drohnen und Hubschrauber würden zum Einsatz kommen. Ob und wann die Aktion starte, stehe jedoch noch nicht fest. Zunächst müssten die Einsatzkräfte zusammengezogen werden und das nehme Zeit in Anspruch.

Verwendete Quellen
  • instagram.com: Profil von @klavierkunst
  • kreiszeitung.de: "Vermisster Arian: Polizei kündigt neue Suchaktionmit Großaufgebot an"
  • Eigene Recherche
  • Berichterstattung von t-online
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