Nach zahlreichen Klagen Gericht stoppt Gasbohrung vor Borkum
Der Widerstand war offenbar zu groß. Nach zahlreichen Protesten entscheidet ein Gericht: Gasbohrungen vor Borkum dürfen vorerst nicht beginnen.
Die geplante Gasbohrung vor Borkum ist vorerst gestoppt worden. Ein Gericht in den Niederlanden gab mehrerer Anträge von Umweltorganisationen und der Stadt Borkum Recht. Das bestätigte Borkums Bürgermeister Jürgen Akkermann dem "NDR".
Umweltverbände, aber auch die Stadt, hatten mehrfach gegen den Aufbau einer Bohrplattform des niederländischen Öl- und Gaskonzerns One Dyas vor der ostfriesischen Insel geklagt. Die Vorarbeiten an der Plattform seien dem Bericht zufolge vorerst auf Eis gelegt. Erst wenn über die Klage entschieden sei und eine Genehmigung vorliege, könnten die Arbeiten fortgesetzt werden.
Scharfe Kritik von Umweltverbänden
Bis dahin könnten jedoch noch einige Monate verstreichen. Nach Informationen des "NDR" soll eine Entscheidung erst im September fallen. Borkums Bürgermeister zeigte sich erleichtert. Die Entscheidung verdeutliche, dass die Sorgen der Inselbewohner ernst genommen worden seien.
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Unter anderem hatte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die Pläne stark kritisiert. In einer Stellungnahme hieß es: "Die Erdgasförderung hätte massive Auswirkungen auf das sensible maritime Ökosystem." Das Unternehmen One Dyas, so die DUH, "möchte das belastete Lagerstättenwasser wieder ins Meer einleiten, wodurch die dort lebenden Arten durch Schwermetalle und andere Toxine regelrecht vergiftet werden." Daneben würden die Bohrungen selbst das Risiko von Erdbeben bergen.
Insulaner befürchten Verschandelung des Horizonts
Daneben gibt es Bedenken, die Arbeiten und die damit verbundenen Geräusche könnten Meerestiere wie den Schweinswal massiv stören. Das Argument, mit der Bohrinsel würde ein Beitrag zur Energiesicherheit Deutschlands beigetragen werden, widersprechen viele Verbände. Zum einen, so die Pläne, würde die eigentliche Erdgasförderung erst in zwei Jahren beginnen. Zum anderen würde die angedachte Menge nur zwei bis vier Prozent des jährlichen deutschen Gasverbrauchs abdecken können.
Doch die Kritik ist nicht nur auf den Umweltschutz beschränkt, sondern betreffe auch touristische Aspekte. Da die möglichen Bohrplattformen in Sichtweite der Inseln aufgebaut werden sollen, befürchten die Bewohner von Borkum und Juist eine Verschandelung des Horizonts.
- ndr.de: "Gericht stoppt Gasbohrung vor Borkum - vorerst"
- duh.de: One-Dyas und die Gasbohrungen vor Borkum
- butenunbinnen.de: "Darum klagen Borkum und Juist gegen Erdgasförderung"
- instagram.com: Account von Greenpeace Regensburg
- Eigene Recherche