Braunschweig Wer hat an der Uhr gedreht? Winterzeit hat begonnen
Jetzt wird es wieder früher dunkel: In der Nacht zum Sonntag ist die Sommerzeit zu Ende gegangen, die Uhren wurden von 3.00 Uhr auf 2.00 Uhr zurückgestellt. Bis zum 27. März 2022 gilt nun wieder die Normalzeit, auch Winterzeit genannt. "Die Zeitumstellung hat genauso geklappt wie sonst auch", sagte Dirk Piester von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig am Sonntag. "Es gab keine besonderen Vorkommnisse." Im Westen Deutschlands sollte die Sonne am Sonntag dann schon gegen 17.10 Uhr untergehen, im Osten sogar noch eine gute halbe Stunde früher.
Ziel der 1980 wieder eingeführten Umstellung ist es, das Tageslicht besser ausnutzen zu können. Das Signal für die automatische Umstellung der Uhren in Deutschland geht von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt aus. Die Experten des Instituts sorgen dafür, dass über einen Langwellensender mit Namen DCF77 in Mainflingen bei Frankfurt/Main Funkuhren, Bahnhofsuhren und viele Uhren der Industrie mit dem Signal versorgt werden.
Dabei sollte die Zeitumstellung in der Europäischen Union eigentlich schon Geschichte sein. Doch ein rasches Ende ist nicht in Sicht. Warum eigentlich? Ein Sprecher der EU-Kommission sagte jüngst: "Diese Frage zur saisonalen Zeitumstellung ist auch eine saisonale Frage, die wir zweimal im Jahr jeweils vor der Zeitumstellung erhalten." Wie schon sechs Monate zuvor, könne er nur wiederholen, was er vor sechs Monaten wiederholt habe: "Der Ball liegt nun im Feld der Mitgliedsstaaten."
2018 befragte die EU-Kommission die Bürger zu dem Thema. 84 Prozent waren für ein Ende des Wechsels zwischen Sommer- und Winterzeit. In Deutschland war die Zustimmung besonders groß. Der damalige Kommissionschef Jean-Claude Juncker verkündete noch im gleichen Jahr ein Ende der Zeitumstellung: "Die Menschen wollen das, wir machen das", sagte er. Doch es gibt sie noch immer. Der Grund: Die EU-Länder müssen klären, ob sie dauerhaft Sommer- oder Winterzeit wollen. Bislang gibt es jedoch keine gemeinsame Position.
Also sorgt die Physikalisch-Technische Bundesanstalt weiter dafür, dass zweimal im Jahr die Zeit umgestellt wird. Das läuft automatisiert, wird aber in der Nacht überwacht, wie Piester erklärte. Zwar gebe es Backup-Systeme, aber um Verzögerungen zu vermeiden, wenn bei Problemen erst jemand aus dem Schlaf geklingelt werden müsste, habe ein Experte alles im Blick.
Immerhin: Zumindest im Südsee-Staat Samoa wurde die Sommerzeit jüngst abgeschafft. Die neue Regierung des Landes kündigte im September an, dass die Uhren nicht - wie zunächst geplant - um eine Stunde vorgestellt werden sollten.