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Bilanz | Post wächst kräftig: Brief- und Paketgeschäft sackt ab


Bilanz
Post wächst kräftig: Brief- und Paketgeschäft sackt ab

Von dpa
Aktualisiert am 09.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Deutsche PostVergrößern des Bildes
Das Logo Deutsche Post im Mega-Paketzentrum der Deutsche Post DHL Group in Ludwigsfelde. (Quelle: Jens Kalaene/dpa/Archiv/dpa-bilder)

Die Deutsche Post hat ein weiteres Rekordjahr hinter sich, im Stammgeschäft mit dem Brief- und Paketversand aber geschwächelt. Im Konzernbereich Post & Paket Deutschland brach das operative Ergebnis 2022 um 27,2 Prozent ein auf 1,27 Milliarden Euro, wie der Bonner Konzern am Donnerstag mitteilte. Das ist schlechter als die Post erwartet hatte. Im vergangenen Herbst hatte sie für das Gesamtjahr noch 1,35 Milliarden Euro prognostiziert. Alles in allem erzielte die Deutsche Post DHL einen operativen Gewinn von 8,4 Milliarden Euro (plus 5,7 Prozent) - das war der vierte Jahreshöchstwert in Folge. Der Umsatz kletterte um 15,5 Prozent auf 94,4 Milliarden Euro.

Das Unternehmen begründete die schwache Entwicklung beim Brief- und Paketversand mit höheren Kosten für Energie, Transport und Saisonkräfte. Der Umsatz im Stammgeschäft sank laut den nun publizierten Jahreszahlen um 3,8 Prozent auf 16,78 Milliarden Euro.

Im Gegensatz zum Heimatmarkt entwickelt sich das Geschäft des Logistikriesen auf globalem Parkett und in anderen Bereichen prächtig. Die Frachtsparte legte beim Umsatz um fast ein Drittel auf 30,2 Milliarden Euro zu und die Lieferketten-Dienstleistungen wuchsen um ein Sechstel auf 16,4 Milliarden Euro - beide Konzernbereiche wurden deutlich profitabler. In der Express-Sparte sah es anders aus: Die legte im Umsatz zwar zu, der operative Gewinn sank aber leicht. Beim ausländischen Paketgeschäft war es ähnlich.

Zum positiven Gesamtergebnis sagte Vorstandschef Frank Appel: "Es war ein sehr erfolgreiches Jahr, aus dem wir als Konzern in bester Verfassung herausgehen". Appel weiter: "Das ist in Zeiten von Krieg, Inflation und Energiekrise eine enorme Leistung unserer Beschäftigten und keine Selbstverständlichkeit."

Mit Blick auf das schwächelnde Stammgeschäft sagte der Manager, für langfristigen Erfolg brauche man dort eine "Balance zwischen spürbarer Lohnerhöhung und wirtschaftlicher Tragfähigkeit". "Nur gemeinsam können wir die Weichen für eine erfolgreiche Transformation des Post- und Paketgeschäfts in Deutschland stellen, ohne langfristig Arbeitsplätze zu gefährden."

Diese Äußerung zielte auf den aktuellen Tarifkonflikt, bei dem die Gewerkschaft Verdi 15 Prozent mehr Geld fordert, ein deutlich niedrigeres Angebot der Post abgelehnt und eine Urabstimmung in der Belegschaft von Post & Paket Deutschland durchgeführt hat. Am Donnerstagnachmittag wurde die Verkündung des Abstimmungsergebnisses erwartet. Lehnten mindestens 75 Prozent der Befragten das Post-Tarifangebot ab, läuft es auf einen unbefristeten Streik hinaus. Der würde den Konzern hart treffen und auch Folgen für Verbraucher haben: Viele Millionen Briefe und Pakete könnten dann zwischenzeitlich liegenbleiben und erst verspätet zugestellt werden.

Nachdem die Post im vergangenen Jahr vor allem von den hohen Luft- und See-Frachtraten profitiert hat, rechnet das Management im laufenden Jahr mit einer Abkühlung des Geschäfts: Das operative Ergebnis (Ebit) wird je nach Konjunkturverlauf auf einen Betrag zwischen sechs und sieben Milliarden geschätzt und damit deutlich niedriger als 2022. Mittelfristig will der Dax-Konzern aber wieder an das Rekordniveau von 2022 heranrücken.

Bis Mitte des Jahrzehnts werde wieder ein operative Ergebnis von mehr als acht Milliarden Euro erwartet. Damit verschiebt sich die Erholung der Geschäfte nach einem erwarteten Knick in den kommenden Monaten weiter in die Zukunft. Bislang war die Post davon ausgegangen, bereits 2024 operativ mehr als 8,5 Milliarden Euro zu verdienen. Analysten waren diesbezüglich aber schon im Vorfeld skeptisch gewesen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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