Bielefeld Doppelmord von Espelkamp: Urteil am Mittwoch erwartet
Im Prozess um den Doppelmord von Espelkamp will das Landgericht Bielefeld am Mittwoch (30.3.) ein Urteil verkünden. Angeklagt ist ein 53 Jahre alter Mann aus dem niedersächsischen Diepenau. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hat er im Sommer 2021 aus Habgier zuerst seinen Bruder (48) in einem Haus in Espelkamp und dann seine von ihm getrennt lebende Ehefrau (51) auf der Straße erschossen. Bundesweit hatte die Tat für Aufsehen gesorgt, weil nach dem Täter anschließend stundenlang mit einem Großaufgebot gefahndet wurde. Spezialkräfte nahmen den Türken am Abend an einem See in Niedersachsen fest.
Die Taten hatte der 53-Jährige zum Prozessauftakt gestanden. Beim Motiv aber gab er an, mit dem Scheitern der Ehe nicht klargekommen zu sein. Die Staatsanwaltschaft hatte sich in ihrem Plädoyer wegen des Doppelmordes aus Habgier für lebenslange Haft und die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld ausgesprochen. Würde das Gericht dieser Sicht folgen, wäre eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren rechtlich zwar möglich, in der Praxis ist das aber so gut wie ausgeschlossen.
Verteidiger Carsten Ernst forderte in seinem Plädoyer eine Bestrafung wegen Totschlags. Die Taten seien nicht geplant gewesen, sondern aus dem Ruder gelaufen, sagte der Anwalt. In seinem letzten Wort am vorletzten Prozesstag entschuldigte sich der Angeklagte für seine Taten, widersprach aber erneut der Darstellung der Staatsanwaltschaft.