Berlin Merz als CDU-Chef: Unterstützung aus dem Norden
Der schleswig-holsteinische CDU-Landesvorsitzende Daniel Günther hat Friedrich Merz zum Erfolg bei der Mitgliederbefragung zum künftigen Parteivorsitz gratuliert. "Die hohe Beteiligung der Mitglieder und das eindeutige Votum sind eine gute Voraussetzung, dass die CDU geeint aus der Mitgliederbefragung hervorgeht", erklärte der Ministerpräsident am Freitag. Merz stehe vor einer großen Herausforderung. "Nach der Bestätigung durch den Bundesparteitag im Januar wird er die notwendige Power haben, die CDU zu neuer Stärke zu führen."
Merz bekam bei der Mitgliederbefragung mit 62,1 Prozent die notwendige absolute Mehrheit. Auf den Außenpolitiker Norbert Röttgen entfielen 25,8 Prozent, auf Ex-Kanzleramtschef Helge Braun 12,1 Prozent. Die Beteiligung an der ersten Mitgliederbefragung in der Geschichte der CDU lag bei 66,02 Prozent.
Merz habe ein außerordentlich starkes Ergebnis der Parteibasis erhalten, sagte CDU-Landesvize Johann Wadephul. "Das stärkt die CDU zu Beginn der Oppositionszeit. Wir sollten ihn jetzt geschlossen unterstützen." Merz habe schon in seinem Wahlkampf deutlich gemacht, dass er die Partei inhaltlich und personell breit aufstellen wolle, betonte Wadephul, der im Bundestag die CDU-Landesgruppe führt. "Damit gehen wir sehr gut gerüstet in ein wichtiges Wahljahr, in dem auch in meinem Heimatland Schleswig-Holstein Wahlen stattfinden." Er sei sehr zuversichtlich, dass die CDU ihre neue Rolle schnell finden und bald wieder mehr Vertrauen bei den Wählern erhalten werde.
Eine Gratulation an Merz schickte auch die SPD-Landesvorsitzende Serpil Midyatli. Die CDU sei eine wichtige Partei, die in Ländern und Kommunen Verantwortung trage, teilte Midyatli mit. "Deshalb ist es gut für Deutschland, wenn sich das Machtvakuum an ihrer Spitze auflöst."
Die Richtungsdebatte zwischen Parteiführung und Basis scheint aus Midyatlis Sicht mit der Wahl von Merz allerdings nicht entschieden. "Parteivertreter wie Ministerpräsident Daniel Günther, die sich in der Vergangenheit eher von Merz abgegrenzt haben, müssen jetzt ihr Verhältnis zu ihm klären." Die Frage sei, ob künftig der politische Kurs und das Programm von Merz von der gesamten CDU getragen werde.