Prozess in Berlin Bushido: Clanchef wollte Rapper "bis ans Lebensende" binden
Im Clanprozess gegen Arafat Abou-Chaker hat Bushido weitere Details zur ehemaligen Geschäftsbeziehung der beiden bekannt gegeben. Der Clanchef habe den Rapper demnach am liebsten für immer an sich binden wollen.
Rapper Bushido steht als Zeuge im Strafprozess gegen seinen Ex-Geschäftspartner Arafat Abou-Chaker inzwischen seit sechs Monaten Rede und Antwort in Berlin. Der Musiker wurde am Montag in der Verhandlung am Berliner Landgericht zum 20. Mal in den Zeugenstand gerufen. Clanchef Arafat Abou-Chaker habe die Geschäftsbeziehung "bis an mein Lebensende" weiterführen wollen, erklärte der Rapper. Seine Auflösungsvorschläge, die mit Geldzahlungen verbunden gewesen wären, seien bei seinem Ex-Partner im Musikgeschäft "nicht auf Gegenliebe gestoßen".
Der Rapper, bürgerlich Anis Ferchichi, wird seit Beginn des Prozesses im August 2020 von Personenschützern in den Gerichtssaal begleitet. Er ist in dem Verfahren Nebenkläger und Zeuge.
Laut Anklage soll es zu Straftaten zu seinem Nachteil gekommen sein, nachdem der Rapper im September 2017 die Beziehungen zu seinem langjährigen Geschäftspartner aufgelöst habe. Arafat Abou-Chaker habe dies nicht akzeptieren wollen und von Bushido unberechtigt eine Millionen-Zahlung sowie die Beteiligung an dessen Musikgeschäften für 15 Jahre gefordert. Bushido sei bedroht, beschimpft, im Januar 2018 in einem Büro eingesperrt und mit Wasserflasche und Stuhl attackiert worden.
Vorwürfe: Nötigung und Körperverletzung
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 44-jährigen Hauptangeklagten Arafat Abou-Chaker Beleidigung, Freiheitsberaubung, versuchte schwere räuberische Erpressung, Nötigung und gefährliche Körperverletzung vor. Mitangeklagt sind drei Brüder des Clanchefs. Die vier Männer haben bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Am inzwischen 25. Verhandlungstag erklärte Bushido auf Nachfrage, auch er habe bereits andere Rapper gemanagt. "Um die zwanzig etwa", so der Zeuge. Er sei als Manager jeweils mit 20 Prozent beteiligt gewesen. Sein Ex-Geschäftspartner Arafat Abou-Chaker habe als Manager jahrelang bis zu 50 Prozent seiner Einnahmen als Rapper verlangt, so Bushido. Der Prozess wird am 24. Februar fortgesetzt. Erneut soll der Musiker in den Zeugenstand gerufen werden.
- Nachrichtenagentur dpa