Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Blutspender in der Region gesucht "In nur 45 Minuten zum dreifachen Lebensretter"
Auch und gerade in schweren Pandemie-Zeiten braucht es weiterhin Menschen, die mit einer Blutspende Leben retten wollen. In Berlin ist dies auch an einem ungewöhnlichen Ort möglich.
Blutspenden ist in Corona-Zeiten wichtiger denn je. Der Blutspendedienst Nord-Ost des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) unterhält hierfür in Berlin mehrere große Spendezentren, um die Corona-Abstandsregeln einhalten zu können. Nicht nur im Institut für Transfusionsmedizin am Hindenburgdamm in Steglitz und im BCC-Kongresszentrum, sondern auch im Hofbräuhaus in Mitte kann seit Ende Dezember regelmäßig Blut gespendet werden.
Hier fließt nun Blut statt Bier: "Es ist ein toller Standort in mehrfacher Hinsicht", sagt die Pressesprecherin für den DRK-Blutspendedienst Nord-Ost Kerstin Schweiger gegenüber "t-online.de". "Es gibt viel Platz, er liegt zentral und er ersetzt die Termine, die wir vor Corona mit den Blutspendemobilen am Alexanderplatz wöchentlich durchgeführt haben. Die Mobile können seit März nicht mehr rausfahren, da dort die Abstände nicht gewährleistet werden können."
In einer Dreiviertelstunde zum Lebensretter werden
Nicht nur die Tatsache, dass alle Corona-Hygieneregeln bei der Blutspende streng eingehalten werden. Gutes für sich und andere tun, das Argument soll unsichere Bürgerinnen und Bürger von der Spende überzeugen. "Wo sonst kann man in 45 Minuten zum dreifachen Lebensretter werden?", so Schweiger.
So lange etwa dauert es nämlich von der Anmeldung bis zum Verlassen des Spendenlokals. Aus einer Spende von einem halben Liter Blut können drei Präparate gewonnen werden, die schwerkranken Menschen helfen: Die nur fünf Tage haltbaren Thrombozyten, die 42 Tage haltbaren roten Blutkörperchen und das bis zu zwei Jahre verwendbare Plasma.
Berliner und Brandenburger zeigen sich solidarisch
Ein weiteres Plus für den Spender ist, dass er ärztlich untersucht werde und sein Blut unter Kontrolle sei. Es gebe einen Gesundheitscheck, ein Arztgespräch und den Anamnesebogen. Jede Blutspende wird auf Infektionskrankheiten überprüft, nicht aber auf Covid-19, weil das Virus im Blut nicht nachweisbar und darüber auch nicht übertragbar ist.
In Berlin und Brandenburg sind an jedem Werktag rund 17 Blutentnahme-Teams unterwegs. Jährlich werden in den beiden Bundesländern etwa 3.500 Blutspendetermine durchgeführt und dabei rund 140.000 Blutspenden entnommen.
Trotz Corona-Zeiten zeigen sich viele Berliner und Brandenburger vorbildlich und solidarisch. "Die Spendenbereitschaft ist seit Beginn der Pandemie und den ersten Aufrufen konstant dagewesen", sagt die Sprecherin. "Obwohl wir im März letzten Jahres noch nicht wussten, wie sich alles entwickeln wird. Es ist ganz toll, was auch in schwierigen Situationen an Uneigennützigkeit in der Region da ist."
Sorge vor den kommenden Wochen
Dennoch sei Wachsamkeit gefragt. Derzeit sei man in einer stabilen Versorgungssituation für die Kliniken und OP-Zentren, so Schweiger. Aber: "Das kann jedoch schnell kippen. Wenn sich noch mehr Menschen mit Corona infizieren oder Kontakt zu Infizierten hatten, müssen diese ja zunächst in Quarantäne und können nicht zur Blutspende kommen. Wir wissen alle nicht, wie sich das Infektionsgeschehen entwickeln wird."
Man schaue daher von Tag zu Tag auf die Depots. "Der große Knackpunkt ist die kurze Haltbarkeit der Präparate, auch unabhängig von Corona", sagt Schweiger. "Deshalb ist es wichtig, dass auch in den kommenden Wochen alle Zeitfenster für Blutspendetermine online gebucht werden."
Für Krebspatienten beispielsweise, die täglich über Wochen hinweg Blutpräparate bekommen, wäre es schlimm, wenn Engpässe und Lücken entstehen würden. "Deswegen ist es so wichtig, dass kontinuierlich neue Spenden kommen. Es wird immer Blut gebraucht."
Wer spenden möchte, kann auf terminreservierung.blutspende-nordost.de einen Termin auswählen. Weitere Informationen gibt es auch telefonisch unter 0800 11 949 11.
- Eigenes Interview
- "Tagesspiegel.de": "Wo Freiwillige in Berlin und Brandenburg jetzt Blutspenden können"