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Diphtherie in Berlin: Schüler wird in Charité beatmet


"Würgeengel für Kinder"
An Diphtherie erkrankter Schüler wird in Charité beatmet

Von t-online, pb, ksi

Aktualisiert am 15.10.2024Lesedauer: 2 Min.
Ein Kinderarzt impft ein Kind mit einem 6-fach-Kombinationsimpfstoff unter anderem gegen Diphtherie (Symbolbild): Eigentlich ist die Krankheit in Deutschland im Griff.Vergrößern des Bildes
Ein Kinderarzt impft ein Kind mit einem 6-fach-Kombinationsimpfstoff unter anderem gegen Diphtherie (Symbolbild): Eigentlich ist die Krankheit in Deutschland im Griff. (Quelle: Julian Stratenschulte/dpa./dpa)

Eine seltene Erkrankung alarmiert die Berliner Behörden. Ein Schulkind wurde mit Diphtherie infiziert.

In Berlin ist ein zehnjähriger Schüler an der lebensgefährlichen, durch Impfungen vermeidbaren Infektionskrankheit Diphtherie erkrankt. Das brandenburgische Gesundheitsministerium bestätigte, dass der Junge Ende September in einer Potsdamer Klinik behandelt wurde. Die Verdachtsmeldung ging demnach am 1. Oktober ein, am 4. Oktober folgte die Bestätigung durch einen Toxinnachweis. Zunächst hatte das die "Märkische Allgemeine" berichtet.

Aufgrund des Gesundheitszustandes wurde das Kind in eine Berliner Klinik verlegt. Dort werde es invasiv beatmet. Der "Bild"-Zeitung zufolge wird das Kind an der Charité behandelt.

Der erkrankte Schüler besucht demnach eine Waldorfschule in Berlin-Spandau. Das zuständige Gesundheitsamt in Spandau bestätigte dem "Tagesspiegel" einen Diphtherie-Fall im Bezirk, machte jedoch aus Datenschutzgründen keine näheren Angaben.

Schüler wurden freigestellt

Laut der "Märkische Allgemeinen" hat das Berliner Gesundheitsamt umgehend Schritte an der betroffenen Schule angeordnet: Dazu gehörten Kontaktpersonenmanagement, die Anordnung häuslicher Isolation, eine Gesundheitsbeobachtung sowie Impfbuchkontrollen.

Der Schulleiter der betroffenen Waldorfschule, Merten Bangemann-Johnson, teilte dem rbb mit, das erkrankte Kind sei sofort aus der Klasse genommen worden. Weitere Fälle der meldepflichtigen Krankheit habe es an der Schule nicht gegeben. Die Schüler seien nach Bekanntwerden des Diphtherie-Falls für mehrere Tage vom Unterricht freigestellt worden. Die Eltern seien aufgefordert worden, ihre Kinder untersuchen zu lassen. Ein Großteil der Schülerschaft sei geimpft, so Bangemann-Johnson. Über den aktuellen Gesundheitszustand des Zehnjährigen gab er keine Auskunft.

Der betroffene Junge leidet an Rachendiphtherie, der häufigsten Form der Erkrankung. Seine Eltern hätten ihn nicht gegen Diphtherie geimpft.

Letztes Jahr gab es in Berlin zwei Fälle

Diphtherie ist eine bakterielle Infektion der oberen Atemwege, die durch Tröpfchen übertragen wird und lebensgefährlich sein kann. In Deutschland ist die Krankheit aufgrund der hohen Impfquote selten geworden. 2023 verzeichnete das Robert Koch-Institut (RKI) bundesweit 136 Fälle – ein Anstieg gegenüber den Vorjahren, der wohl auf die Zuwanderung aus Ländern mit niedrigen Impfquoten zurückzuführen ist.

Eine gefürchtete Komplikation der Diphtherie ist die Verengung der Atemwege bis zum Ersticken. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Krankheit deshalb als "Würgeengel der Kinder" bezeichnet.

Im Klinikum Westbrandenburg in Potsdam wurde das Kind mit Antitoxinen und Antibiotika behandelt. Ein Kliniksprecher betonte gegenüber dem "Tagesspiegel" die Gefährlichkeit der Erkrankung: "Ohne rechtzeitige Behandlung ist die Diphtherie mit einer Sterblichkeit von bis zu 50 Prozent verbunden. Selbst mit frühzeitiger Therapie liegt die Letalität bei rund 10 Prozent."

Verwendete Quellen
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