Alles wird teurer Wie viel Geld braucht man, um in Berlin zu leben?
Miete, Lebensmittel, Energie: Die Lebenshaltungskosten in Berlin sind im internationalen Vergleich deutlich gestiegen. Wie viel Geld braucht man, um sich die Hauptstadt leisten zu können?
Eine vierköpfige Familie benötigt in Berlin monatlich rund 3.350 Euro - ohne Miete (Stand: März 2024). Die Durchschnittsmiete für eine 4-Zimmer-Wohnung in der Innenstadt beträgt rund 2.440 Euro. Die Modellfamilie bräuchte also insgesamt 5.790 Euro, um in Berlin gut leben zu können.
Diese Zahl wird von der Plattform Numbeo ermittelt. Sie gilt als eine der größten Open-Source-Datenplattformen zum Thema Lebenshaltungskosten. Die Angaben ändern sich ständig, da immer wieder neue Daten eingespeist werden.
Numbeo berechnet den so genannten "Cost of Living Index", einen theoretischen Preisindex, der die Kosten für verschiedene Produkte und Dienstleistungen in verschiedenen Ländern oder Städten vergleicht.
Für eine Einzelperson betragen die geschätzten monatlichen Kosten 997 Euro ohne Miete. Rechnet man eine Einzimmerwohnung im Umfeld des Stadtzentrums hinzu, landet man bei knapp 2.300 Euro. (Einzimmerwohnung im Stadtzentrum: 1.289,51 Euro).
Geringverdiener und Rentner können diese Summen kaum aufbringen. Laut Statistischem Bundesamt erhielten zum Beispiel Berliner Rentner im Jahr 2022 durchschnittlich 1.409 Euro im Monat. Ohne die Hilfe vom Sozialamt können sich viele Rentner die hohen Mieten in Berlin nicht leisten.
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Ohne Berücksichtigung der Mietkosten gehört Berlin jedoch nicht zu den teuersten Städten Deutschlands. Am höchsten sind die Lebenshaltungskosten in Hamburg, Düsseldorf, Essen, Heidelberg, München, Erlangen und Freiburg im Breisgau. Danach erst folgt Berlin.
Neben Lebensunterhalt, Miete und Heizkosten geben die Berliner durchschnittlich 13 Prozent ihres Einkommens für Restaurantbesuche aus. 11,5 Prozent entfallen auf Verkehrsmittel, 6,9 Prozent auf Freizeit, Sport und Bekleidung.
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Doch wie viel verdienen die Berlinerinnen und Berliner eigentlich? Das verrät das sogenannte Medianeinkommen. Das Medianeinkommen (auch: mittleres Einkommen) ist das Einkommen, bei dem es genauso viele Personen mit einem höheren wie mit einem niedrigeren Einkommen gibt. Das Medianeinkommen ist nicht der Durchschnitt. Das Durchschnittseinkommen wäre viel höher, weil wenige Spitzenverdiener den Wert nach oben verzerren.
Das Medianeinkommen in der Hauptstadt liegt bei 3.806 Euro brutto im Monat, wie aus der Entgeltstatistik der Bundesagentur hervorgeht. Damit liegt Berlin im bundesdeutschen Gehaltsvergleich auf Platz 4. Platz 1 belegt Hamburg mit durchschnittlich 4.127 Euro brutto, den letzten Platz belegt Mecklenburg-Vorpommern mit 2.935 Euro.
Im internationalen Vergleich gehört Berlin allerdings nicht zu den teuersten Städten der Welt, sondern liegt in der Numbeo-Auswertung im Mittelfeld. Zum Vergleich zieht die Plattform die Lebenshaltungskosten von New York heran, der wohl teuersten Stadt der Welt. New York erhält den Wert 100.
Berlin hat einen Preisindex für Lebenshaltungskosten plus Miete von 52 und ist damit statistisch nur etwa halb so teuer wie New York.
- numbeo.com: Cost of Living in Berlin
- statistik-berlin-brandenburg.de: Rentenbezugsmitteilungen 2022 Berlin
- statistik.arbeitsagentur.de: Analyse zur Entgeltstatistik 2022