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Familie Pham/Nguyen zieht nach Berlin: "Schritt der Verzweiflung" nach drohender Abschiebung


Drohende Abschiebung nach 36 Jahren
Familie Pham/Nguyen zieht von Sachsen nach Berlin

Von t-online, yer

Aktualisiert am 28.06.2023Lesedauer: 2 Min.
Familie Pham/Nguyen: Die dreiköpfige Familie kämpft um ihr Bleiberecht.Vergrößern des Bildes
Familie Pham/Nguyen: Die dreiköpfige Familie kämpft um ihr Bleiberecht und zieht dafür jetzt nach Berlin. (Quelle: privat/Abschiebung-Sachsen.de)

Die drohende Abschiebung der Familie Pham/Nguyen sorgt bei Zehntausenden für Unverständnis. Jetzt verlässt die Familie Sachsen, aus "Verzweiflung".

Die von der Abschiebung bedrohte vietnamesische Familie Pham/Nguyen zieht aus Chemnitz nach Berlin. Die Stadt Chemnitz veröffentlichte am Dienstag eine Pressemitteilung. Darin heißt es, dass die Familie wegen besserer beruflicher Perspektiven in die Hauptstadt ziehen wolle. Vater Pham Phi Son und Mutter Hoa Nguyen hätten Arbeit und Wohnung in Berlin angeboten bekommen. "Die Stadt Chemnitz befürwortet und unterstützt diesen Wunsch und wird dafür die sogenannte Residenzpflicht aufheben", heißt es weiter.

Eigentlich geht es aber bei dem Umzug um viel mehr als nur ein Jobangebot. "Es ist ein Schritt aus aufenthaltsrechtlicher Verzweiflung", sagte Dave Schmidtke, der Sprecher des sächsischen Flüchtlingsrats, der Deutschen Presseagentur. Ob der Umzug der Familie aber zu einem dauerhaften Aufenthaltsrecht verhelfe, bleibe fraglich. "Es besteht keine Sicherheit, aber mehr Hoffnung als in Sachsen", sagte Schmidtke.

Mehr als 100.000 Menschen unterzeichnen Petition

Der Fall der Familie Pham/Nguyen hatte bundesweit Aufsehen erregt. Pham Phi Son war 1987 als Vertragsarbeiter nach Sachsen gekommen, in die damalige DDR. 2018 wurde ihm plötzlich das Aufenthaltsrecht entzogen. Der Grund: Er hatte einen Besuch in seiner vietnamesischen Heimat wegen einer medizinischen Behandlung ungeplant verlängert. Weil er sich mehr als sechs Monate außerhalb Deutschlands aufgehalten hatte, verstieß er gegen seine Aufenthaltsauflagen.

Seitdem kämpft die Familie dafür, in Deutschland bleiben zu dürfen. Aktivisten und Politiker setzen sich für sie ein. Mehr als 100.000 Menschen unterschrieben eine Petition für ihren Verbleib. Die Härtefallkommission entschied bisher zweimal zuungunsten der Familie.

Im Mai wurde bekannt, dass die Duldung von Pham Phi Son zunächst verlängert wurde. Seine Frau und die sechsjährige Tochter, die in Deutschland geboren ist, wurden aber von der Ausländerbehörde zur Ausreise aufgefordert. Der Grund: Die in Vietnam geschlossene Ehe des Paares wird wegen fehlender Papiere nicht in Deutschland anerkannt.

Verwendete Quellen
  • chemnitz.de: Pressemitteilung der Stadt Chemnitz vom 27. Juni 2023
  • Eigene Berichterstattung zu dem Fall
  • lvz.de: "Pham Phi Son aus Chemnitz: Frau und Tochter sollen Land verlassen"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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