Libanesische Justiz Clan-Chef Ibrahim Miri wird nach Abschiebung freigelassen
Wegen zahlreicher Verbrechen wurde Clan-Chef Ibrahim Miri in den Libanon abgeschoben. Doch dort wurde er nun freigelassen. Gegen ihn lege nichts vor, hieß es aus Kreisen der libanesischen Justiz.
Das führende Mitglied des berüchtigten Miri-Clans aus Bremen, Ibrahim Miri, ist nach seiner Abschiebung in den Libanon dort auf freien Fuß gesetzt worden. Nach Prüfung durch die Staatsanwaltschaft liege gegen das Clan-Mitglied im Libanon nichts vor, deswegen sei er freigelassen worden, hieß es am Freitag aus libanesischen Justizkreisen.
Die Behörden haben Miri am Mittwoch in einer nächtlichen Aktion festgenommen und abgeschoben. "Die besagte Person war ausreisepflichtig und wurde abgeschoben", sagte eine Sprecherin der Innenbehörde auf Anfrage. Aus übergeordneten Sicherheitsinteressen, die die Mitarbeiter der beteiligten Behörden beträfen, werde man nichts weiter dazu sagen.
Organisierte Kriminalität
Die "Bild"-Zeitung hatte berichtet, dass der Mann in der Nacht zu Hause festgenommen und anschließend in den Libanon abgeschoben worden sei. Der 46-Jährige sei nach monatelanger Planung bei einer geheimen Operation der Bremer und Berliner Behörden gemeinsam mit den Bundesbehörden festgenommen worden.
Schwerbewaffnete Spezialkräfte hätten um 3.40 Uhr die Unterkunft des Mannes betreten, der seit über 13 Jahren ausreisepflichtig sei. Nach der Festnahme wurde er laut "Bild" mit einem Hubschrauber von Bremen zum Flughafen Berlin-Schönefeld gebracht und von dort um 6.20 Uhr in Begleitung von Elitepolizisten in den Libanon geflogen.
Dem vor allem in Bremen ansässigen Miri-Clan wird in unterschiedlichsten Bereichen organisierte Kriminalität vorgeworfen. Das nun abgeschobene Familienmitglied war zeitweise Präsident eines Rocker-Clubs und wurde nach Angaben der "Bild"-Zeitung 2014 zu einer sechsjährigen Haftstrafe wegen bandenmäßigen Drogenhandels verurteilt.
Innenminister diskutieren über Clan-Problem
Bund und Länder hatten erst vor drei Wochen bei der Innenministerkonferenz erklärt, den Druck auf kriminelle Clan-Mitglieder in Deutschland erhöhen zu wollen. Dabei hatte Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) gesagt, dass er versuchen wolle, einzelne Kriminelle in den Libanon abzuschieben. Er habe mit den libanesischen Behörden während eines kürzlich erfolgten Besuchs in Beirut darüber gesprochen, "welche Möglichkeit besteht, Aufenthaltsbeendigung umzusetzen".
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Die meisten Familienclans, die in Berlin, Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen durch Betrug, Erpressung, Einbrüche, Drogenhandel und andere kriminelle Machenschaften auffallen, sind arabischer oder kurdischer Herkunft. Sie hatten vor ihrer Einwanderung nach Deutschland vorwiegend im Libanon oder in der Türkei gelebt.
- Nachrichtenagenturen afp und dpa