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Bekannt aus "Aktenzeichen XY": Das Schattenleben des Fridolin Pfanner


Fall landete bei "Aktenzeichen XY"
Er verschwand spurlos: Das doppelte Leben eines Bankers

Von t-online, LT

25.12.2024 - 13:27 UhrLesedauer: 3 Min.
Das Logo der Sendung «Aktenzeichen XY... ungelöst»: Im aktuellen Fall sucht die Polizei seit zwei Jahren den Täter.Vergrößern des Bildes
Das Logo der Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" (Archivbild): Ein 38-Jähriger verschwindet spurlos – ein Fall, der sein Heimatdorf in Aufruhr versetzt. (Quelle: Matthias Balk/dpa)
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Ein erfolgreicher Banker aus dem Allgäu verschwindet spurlos. Sein Auto steht verlassen am Friedhof, die Suche bleibt erfolglos. Anderthalb Jahre später wird er in Spanien gefunden – quicklebendig.

Am Morgen des 31. August 2005 verabschiedet sich der zu dieser Zeit 38-jährige Fridolin Pfanner von seiner Lebensgefährtin und fährt wie gewohnt zur Arbeit in die Raiffeisenbank im Allgäu. Er gilt als zuverlässig und korrekt – beruflich wie privat. Doch an diesem Tag verschwindet er spurlos. Sein schwarzer VW Golf wird später unverschlossen am Bergfriedhof gefunden – mit steckendem Schlüssel und seinem Handy auf dem Beifahrersitz. Von Pfanner selbst fehlt jede Spur. Ein Fall, der auch bei "Aktenzeichen XY" behandelt wird.

Die Nachricht von seinem Verschwinden erschüttert die Gemeinde Scheidegg. Fridolin Pfanner, ein aktives Mitglied des Musikvereins und ein angesehener Kollege, hinterlässt ratlose Freunde und Angehörige. Die örtliche Feuerwehr und der Musikverein organisieren umgehend eine Suchaktion. Sogar Hubschrauber mit Wärmebildkameras und Hundestaffeln werden eingesetzt, um die Umgebung systematisch abzusuchen. Trotzdem bleibt die Suche erfolglos.

Spuren, die ins Leere führen

Die Ermittlungen der Kriminalpolizei werfen mehr Fragen auf, als sie Antworten geben: Es finden sich keine Hinweise auf Streitigkeiten, Probleme oder Verbrechen in Pfanners Umfeld. Auffällig sind jedoch Abriebspuren eines Fahrrads im Kofferraum seines Autos. Eine Zeugin berichtet, sie habe einen Mann mit einem Fahrrad am Bergfriedhof gesehen – doch es war nicht Pfanner. Für die Ermittler wird der Fall immer rätselhafter. In seinem Umfeld bleibt alles unauffällig. Keine finanziellen Unregelmäßigkeiten, keine Konflikte. Alle Spuren führen ins Leere.

Eine überraschende Wendung in Spanien

Viele Monate später, im Januar 2007, erfolgt die überraschende Wendung im Fall Pfanner: Die spanische Polizei trifft bei einer Routinekontrolle auf den Vermissten. Optisch stark verändert, mit langen Haaren und gebräunter Haut, lebt er unter neuer Identität und gibt an, freiwillig verschwunden zu sein. Die Ermittlungen werden daraufhin eingestellt. Doch für viele seiner Angehörigen ist die Nachricht ein Schock. Über ein Jahr lang hatten sie in Sorge gelebt, hatten Plakate aufgehängt und die Umgebung durchkämmt.

Ein Buch, aber keine Antworten

Im Sommer 2007 veröffentlicht Pfanner ein Buch mit dem Titel "Mein zweites Leben", in dem er sein Verschwinden schildert. Er beschreibt akribisch, wie er die Flucht plante: Er sparte über ein Jahr lang Geld, trainierte seine Fitness und kaufte eine Ausrüstung für die Reise. Doch auf die entscheidende Frage, warum er ohne Vorwarnung ging, gibt er nur vage Antworten. Pfanner schreibt von dem Wunsch nach Freiheit, einem einfacheren Leben und einem Neuanfang.

 
 
 
 
 
 
 

Für viele aus seinem Umfeld bleibt dieses Verhalten unverständlich. Ein ehemaliger Freund äußert sich im Podcast "Aktenzeichen XY ... Unvergessene Verbrechen": "Ich war bloß ein bisschen enttäuscht, dass er so einen Scheiß macht." Das Buch stößt auch im Dorf auf Kritik. Einige empfinden es als Provokation, dass er seine Flucht öffentlich macht, während sie monatelang vergeblich nach ihm suchten.

Ein Schluss ohne Versöhnung

Seit der Veröffentlichung seines Buchs ist Pfanner erneut untergetaucht. Wo er sich heute aufhält, ist unbekannt. Seine Familie und Freunde haben inzwischen damit abgeschlossen, doch die Enttäuschung bleibt. Die Polizei, die den Fall monatelang wie ein Verbrechen behandelte, blickt heute mit gemischten Gefühlen zurück. Ermittler Manfred Kustor im Podcast: "Das Verhalten von ihm gegenüber seinen Angehörigen hat mich mehr geärgert als die Arbeit, die wir reingesteckt haben."

Für das Dorf ist Pfanners Verschwinden Geschichte – aber eine, die lange nachhallt. Sein einstiger Freund bringt es auf den Punkt: "Für mich war klar, der will nur mit dem alten Leben nichts mehr zu tun haben."

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