Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Chefetage betroffen Millionenschaden durch Sabotage beim ZDF
Ein Wasserschaden richtet in der Chefetage der ZDF-Zentrale einen Millionenschaden an. Ein technischer Defekt kann ausgeschlossen werden.
Nach einem schweren Wasserschaden in der Sendezentrale des ZDF hat die Polizei jetzt die Ermittlungen aufgenommen. Das bestätigte das ZDF t-online auf Anfrage. Der Sender hat eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung erstattet, nachdem ein Gutachter zu dem Schluss gekommen war, dass es sich bei dem Vorfall nicht um einen technischen Defekt handeln könne.
Bereits im Dezember war im obersten Stock des Gebäudes aus einer Brandlöschanlage* Wasser ausgetreten. Dieses war vom 14. offenbar bis in den 5. Stock geflossen und hatte dabei einen Schaden in Millionenhöhe verursacht. Betroffen sind die Büros von Hunderten von Mitarbeitern. Für sie wurden nach Angaben des ZDF Ausweich-Arbeitsplätze eingerichtet. Verschont blieb das Büro von Intendant Norbert Himmler im obersten Stock, da es am entgegengesetzten Ende der Schadensquelle liegt. Insgesamt arbeiten in dem Gebäude nach früheren Angaben mehr als 1.200 Mitarbeiter.
Die Pressestelle äußerte sich mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht zu Details wie der Frage, wie viele Personen Zugang zum Gebäude haben.
Polizei geht von Schaden in Millionenhöhe aus
Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mainz bestätigte t-online, dass in dieser Sache ermittelt werde. Am 20. Dezember sei die Polizei informiert worden. Durch die Tat sei keine kritische Sende-Infrastruktur beschädigt oder gefährdet worden, so ein Sprecher. Weitere Sabotageversuche gegen das ZDF seien nicht bekannt. Die Polizei schätzt den Schaden auf einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag. Vom ZDF heißt es dazu, die Höhe stehe wegen der laufenden Sanierung noch nicht abschließend fest.
70-Meter-Bau ist weithin zu sehen
Viele Beschäftigte hatten in den vergangenen Jahren schon einmal ihre Büros verlassen müssen, weil seit 2017 der Brandschutz im ganzen Gebäude saniert wird. In dem Bau sind rund 700 außenliegende Büros rund um einen Kern aus Treppenhäusern, Aufzugsschächten und Funktionsräumen gruppiert. Das Gebäude auf dem Lerchenberg wurde von 1971 bis 1974 errichtet. Die Kosten beliefen sich damals auf 178 Millionen D-Mark, das entspräche heute bei der durchschnittlichen jährlichen Inflation seither gut 300 Millionen Euro. Der 125 Meter lange und 19 Meter breite Bau ist mit seinen 70 Metern Höhe auf dem Mainzer Lerchenberg im Rhein-Main-Gebiet weithin sichtbar.
*Wir hatten an dieser Stelle zunächst Brandschutzanlage geschrieben.
- Anfrage an das ZDF
- Anfrage an die Polizei Mainz
- allgemeine-zeitung.de: Auch der Intendant muss in den Container: ZDF saniert Hochhaus wegen Brandschutz