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Immer mehr Sauerstoffarmut: Tote Zonen in der Ostsee nehmen zu


Immer mehr Sauerstoffarmut
Tote Zonen in der Ostsee nehmen zu

Von dpa
Aktualisiert am 30.05.2022Lesedauer: 2 Min.
Schilfflandschaft an der Ostsee (Symbolbild): Eine Meeresbiologin sieht große Probleme durch Sauerstoffmangel.Vergrößern des Bildes
Schilfflandschaft an der Ostsee (Symbolbild): Eine Meeresbiologin sieht große Probleme durch Sauerstoffmangel. (Quelle: CHROMORANGE/imago-images-bilder)

Es ist eins der beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen: Die Ostsee. Eine Meeresbiologin schlägt nun allerdings Alarm, die Lage verschlechtere sich. Sie hat aber auch einen Lösungsvorschlag.

Immer mehr Bereiche der Ostsee leiden laut der Meeresbiologin Maren Voß unter Sauerstoffarmut. Nicht nur Regionen inmitten des Binnenmeeres seien betroffen, sagt die Expertin vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW). "Auch Küstengebiete, insbesondere Buchten und Bodden, leiden unter Sauerstoffarmut. Wir beobachten seit zehn Jahren, dass diese Zonen zunehmen." Der Grund für die Verschlechterung der Lage: Noch immer gelangen zu viele Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphate in das vergleichsweise kleine Meer.

Für ihre jahrzehntelange Arbeit zum Stickstoffkreislauf erhält Voß am 3. Juni in Stockholm den mit rund 300.000 Euro dotierten Björn-Carlson-Ostsee-Preis. Der Stiftungsrat begründete die Auszeichnung mit der führenden Rolle der Forscherin in der Stickstoffanalyse. Sie habe die Quellen der Überdüngung ermittelt und kritische Prozesse des Stickstoffkreislaufs quantifizieren können.

Ostsee braucht dringend Erholung

Die Küstenregionen seien der wichtigste Filter für den landseitigen Nährstoffeintrag, sagt Voß. Sie litten massiv unter menschlichen Eingriffen: Sandentnahme, Verklappung, touristischen Bauten oder Windkraftanlagen. Gleichzeitig sagt die 62-Jährige, dass die Ostsee in einem noch viel bedenklicheren Zustand wäre, hätten nicht sie und ihre vielen Kollegen in Deutschland und im baltischen Raum permanent auf die Überdüngung aufmerksam gemacht und politische Veränderungen eingefordert. "Es kann also etwas erreicht werden."

"Wir müssen verhindern, dass der Sauerstoffverlust weiter um sich greift, denn sonst funktioniert der Stickstoff-Reinigungsprozess gar nicht mehr", erklärt Voß. Sie meint damit den Prozess des Stickstoffabbaus, für den Bakterien unter anderem Sauerstoff brauchen. Der wichtigste Weg für eine Erholung der Ostsee sei die drastische Verminderung der Nährstoffeinträge. Viel sei getan worden, beispielsweise bei Kläranlagen. Problematisch seien aber weiterhin die diffusen Einträge durch Düngung und die Gülle aus der Landwirtschaft.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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