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Feuer-Katastrophe: Kaum Entwarnung bei Bränden in Südeuropa und der Türkei


Brände
Kaum Entwarnung bei Bränden in Südeuropa und der Türkei

Von dpa
Aktualisiert am 07.08.2021Lesedauer: 3 Min.
Feuerwehrleute und Freiwillige versuchen ein Feuer in Afidnes, etwa 30 Kilometer von der griechischen Hauptstadt Athen entfernt, zu löschen.Vergrößern des Bildes
Feuerwehrleute und Freiwillige versuchen ein Feuer in Afidnes, etwa 30 Kilometer von der griechischen Hauptstadt Athen entfernt, zu löschen. (Quelle: Marios Lolos/XinHua/dpa./dpa)

Athen/Istanbul/Palermo (dpa) - Weiterhin toben in Südeuropa und der Türkei zahlreiche Waldbrände. Im stark betroffenen Griechenland mussten auch am Samstag wieder Ortschaften evakuiert werden.

Aber auch auf Sizilien - dort erklärte die Regionalregierung für sechs Monate den Not- und Krisenfall. Begründung: Es brennt seit Ende Juli, die nächste Hitzewelle steht bevor und die Situation bleibt angespannt. Im westtürkischen Mugla haben sich die Brände unterdessen durch den Wald in die Nachbarprovinz Aydin gefressen.

Hoffnungsschimmer für Athen

Die Großbrände im Norden von Athen sind teilweise eingedämmt worden. "Erstmals können wir sagen, dass die Situation etwas besser ist - es gibt aktuell nur noch zwei Feuerfronten", sagte Nikos Peppas, Vize-Gouverneur der Region Attika, am Mittag dem Fernsehsender Skai. Es bestehe Hoffnung, die Brände bis zum Abend unter Kontrolle zu bringen.

"Die vergangene Nacht war wirklich die Hölle, ein Alptraum. Wir haben gewaltige Anstrengungen unternommen, damit das Feuer nicht auf bewohntes Gebiet übergreift", sagte Pappas. Die vielen tausend evakuierten Menschen könnten bald zurückkehren - sofern ihre Häuser nicht abgebrannt seien. "Aber das muss langsam und mit großer Vorsicht geschehen", sagte er.

Jene, die in den vergangenen Tagen vor den Feuern flohen, wohnen momentan auf Staatskosten in Hotels oder bei Bekannten und Verwandten. In den vom Feuer betroffenen Gegenden gibt es vielfach noch keinen Strom und kein Wasser."Schließen Sie alle Fenster"

Gouverneur fleht um Hilfe

Weil sich die Rettungskräfte auf Athen konzentrieren, brennt es andernorts umso stärker. Fanis Spanos, der für Euböa zuständige Gouverneur von Mittelgriechenland, setzte am Samstag über Facebook einen verzweifelten Hilferuf ab. "Das Feuer geht unvermindert weiter, es verbrennt Wälder und zerstört Häuser, es bedroht Menschenleben! Wir wollen endlich eine ernsthafte Anzahl von Löschflugzeugen, die wir seit dem ersten Tag fordern! Und mehr Löschzüge!"

Angesichts der verheerenden Waldbrände schickt Deutschland Feuerwehrkräfte nach Griechenland. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte der Deutschen Presse-Agentur, Deutschland habe in der vergangenen Nacht aktiv Hilfe angeboten, die Griechenland inzwischen angenommen habe. "Derzeit bereiten sich Feuerwehrkräfte aus NRW, Hessen sowie das Technische Hilfswerk darauf vor, sich zügig mit Einsatzfahrzeugen nach Griechenland zu begeben, um dort die Waldbrandbekämpfung zu unterstützen."

Auf der italienischen Insel Sardinien eskaliert die Lage ebenfalls immer wieder. Am Samstag meldete die Feuerwehr in der Provinz Oristano einen Brand in einer Unterkunft für Touristen. Die Einsatzkräfte verhinderten nach eigenen Angaben, dass die Flammen auf die umliegende Vegetation übergriffen. Verletzte gab es nicht.

Mehrere Feuer in der Türkei außer Kontrolle

In der Türkei haben am Samstag mehr als 5000 Einsatzkräfte gegen die Flammen angekämpft. Besonders die Küstenregionen im Süden und Westen des Landes sind seit Tagen schwer von den Bränden betroffen. In Köycegiz und Milas in der westtürkischen Provinz Mugla hätten sich die Feuer in der Nacht ausgebreitet, teilten örtliche Behörden mit. Die Evakuierung mehrerer Nachbarschaften sei angeordnet worden.

In Nähe der Städte Aydin und Mugla brannten am Samstag noch sechs unkontrollierte Feuer, wie Forstminister Bekir Pakdemirli mitteilte. In den Regionen Antalya, Marmaris und Bodrum gelang es Feuerwehrleuten unterdessen, einige Brände unter Kontrolle bringen, wie es hieß. Pakdemirli sprach von einer Katastrophe, die in die Geschichte eingehen werde.

Nach offiziellen Angaben wurden seit dem 28. Juli mehr als 200 Flächenbrände in 47 Provinzen unter Kontrolle gebracht. Rund 5250 Feuerwehrleute und mehr als 80 Hubschrauber, Flugzeuge und Drohnen sowie etwa 1000 Fahrzeuge seien zum Löschen im Einsatz, erklärte Präsident Recep Tayyip Erdogan auf Twitter.

Regen in Antalya erwartet

Die Einsatzkräfte wurden von Teams aus mindestens sechs Ländern unterstützt, darunter Spanien und Russland. Pakdemirli sprach angesichts hoher Temperaturen und Wind von "außergewöhnlichen Bedingungen" bei den Löscharbeiten und dankte den Feuerwehrleuten für ihren unermüdlichen Einsatz.

In Antalya wurde laut Wetterbericht Regen erwartet. Doch in der Provinz haben die Brände große Zerstörung hinterlassen, ganze Dörfer liegen unter Asche. Die Flammen haben bisher in der Türkei mindestens acht Menschenleben gefordert.

Experten zufolge sind es die schwersten Brände seit mehr als zehn Jahren in dem Land. Laut Schätzungen sollen bisher über 100.000 Hektar Land gebrannt haben. Bei den Feuern in Griechenland sind mindestens 60.000 Hektar oder 600 Quadratkilometer Fläche verbrannt. Das berichtete der staatliche Sender ERT unter Berufung auf das Nationale Observatorium Athen. Es wurde darauf verwiesen, dass es sich lediglich um vorläufige Schätzungen handelt.

Zum Vergleich: In Deutschland verbrannten laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung im vergangenen Jahr durch Waldbrände 368 Hektar Fläche. Im Dürresommer 2018, der durch verheerende Waldbrände vor allem in Ostdeutschland in Erinnerung blieb, waren es 2350 Hektar.

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