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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Leser über ihr 2020 "Eine Rückkehr ins alte, stressige Leben kommt nicht mehr in Frage"
2020 war durch die Corona-Pandemie geprägt, die viele Herausforderungen mit sich gebracht hat. t-online-Leser erzählen, was für sie trotzdem gut war und was sie für sich aus dem Jahr mitnehmen werden.
Die meisten dürften froh sein, dass 2020 vorbei ist. So lässt sich doch nach dem Impfstart mit etwas mehr Hoffnung auf 2021 blicken. Aber auch das vergangene Jahr hatte für die meisten seine guten Momente. Eine außergewöhnliche Situation hat zu neuen Erkenntnissen geführt, Menschen haben neue Hobbys entdeckt und sich Gedanken darüber gemacht, was das Leben für sie besonders wertvoll macht.
Wir haben unsere Leserinnen und Leser gefragt, was sie trotz der harten Zeit an positiven Erkenntnissen für sich aus dem vergangenen Jahr mitgenommen haben. Vier der Geschichten haben wir ausgewählt.
"Ich habe viel mehr meine Freunde und Familie schätzen gelernt"
t-online-Leserin Franziska Thiele: "2020 war schon ziemlich anders als die ganzen anderen Jahre. Anfangs war es recht schwer mit den ganzen Einschränkungen, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Ich habe auch viel mehr meine Freunde und Familie schätzen gelernt und gemerkt, wer mir wirklich wichtig ist und auf wen man verzichten kann. Dadurch haben sich Freundschaften und auch meine Partnerschaft mehr gefestigt. Als Studentin war es am Anfang schwierig, da ich meine Technik sehr stark aufrüsten musste, um dem Online-Unterricht gut zu folgen. Doch nun fällt es mir viel leichter.
Zusammengefasst hat mir die Corona-Pandemie geholfen, wieder mehr zu mir selbst zu finden, meine bestehenden Beziehungen zu festigen und auch mir technisches Wissen anzueignen, was man sonst immer auf die lange Bank schieben konnte."
"Eine Rückkehr ins alte, stressige Leben kommt für uns nicht mehr in Frage"
t-online-Leserin Annika: "Man brauchte etwas Zeit, um zu begreifen, was da gerade passiert. Und es kam Angst in einem auf vor etwas Unsichtbarem: einem Virus, das man noch nicht kannte. Von heute auf morgen keine Schule, kein Kindergarten und arbeiten zu Hause. Aber wir waren zum Glück flexibel genug, um uns schnell an die neue Situation zu gewöhnen. Und allmählich erkannten wir auch die Vorteile. Von heute auf morgen wurde man entschleunigt. Und man konnte sich auf das konzentrieren, was vorher zu kurz kam: Die Familie und das eigene Leben! Wir haben diese gemeinsame Zeit genossen. Natürlich haben Oma und Opa sehr gefehlt. Als Risikogruppe haben wir den Kontakt zu ihnen schweren Herzens vermieden. Die Kinder haben auch ihre Freunde sehr vermisst und regelmäßig nach Ihnen gefragt.
Das Homeschooling war dann noch die große Herausforderung, neben den sieben Stunden Arbeit am Tag. Ja, der erste Lockdown war schon eine sehr intensive Zeit! Jetzt befinde ich mich immer noch im Homeoffice, seit Mitte März 2020, und sehr zur Freude unserer Hündin. Mein Mann ist in Kurzarbeit, kein Ende in Sicht. Aber wir haben jetzt so viel von unseren Kindern. Wir bekommen mehr Veränderungen mit und können mehr für sie da sein. Wobei uns dieser jetzige Lockdown deutlich mehr zusetzt. Unser Sohn, der immer sehr gerne zur Schule ging, will nicht mehr. Die Leistungen lassen nach. Diese Veränderung zu sehen und diese Hilflosigkeit, nichts dagegen tun zu können, bricht einem das Herz!
Man sagt ja, alles hat zwei Seiten. Das trifft eben auch auf die Pandemie zu. Ich denke aber, dass wir als Familie eher Positives hieraus mitnehmen. Der Mundschutz ist irgendwann weg. Aber die Einstellung zum Leben, die sich geändert hat, die bleibt. Eine Rückkehr ins alte, stressige Leben kommt für uns nicht mehr in Frage. Wir geben Werte und Wertschätzung an unsere Kinder weiter. Nicht schneller, höher, weiter! Nein! Mit dem glücklich sein, was man hat. Und mit jedem Atemzug die Umwelt, die Natur und vor allem das Leben genießen. Man hat doch nur das eine!"
"Ich entdeckte die Langsamkeit des Lebens"
t-online-Leser Frank Ledwa: "Ich entdeckte die Langsamkeit des Lebens. Eine völlig neue Erfahrung. Morgens Zeit zum Frühstücken, warmes Mittagessen und Zeit mit der Familie. Zeit für den Garten, für den Hund, das Pferd und Zeit für mich. Noch nie habe ich so viel geschlafen wie seit dem Lockdown. Ich habe gelernt, dass es auch ohne mich geht. Die Geschäfte laufen wieder. Die Kredite wurden nicht gebraucht, die Soforthilfe kann zurückgezahlt werden. Mein Haus wird renoviert. Ich habe entdeckt, dass das dringend nötig wurde.
Ich bin erstmals in meinem Leben viel zu Hause und lebe dort richtig. Mit meinen Kindern, mit meiner Frau und allem Drum und Dran. 2020 ist für mich ein gutes Jahr. Besinnung auf die anderen Dinge im Leben, die neben Arbeit auch wichtig sind. Die Entschleunigung tut meiner Gesundheit sehr gut. Und der Seele auch."
"Natur, Ruhe, Bewusstsein für die Umwelt, in der ich lebe"
t-online-Leserin Gabi Leonhardt: "Ich war viel draußen. Mit Abstand und mit einem ganz wachen Blick auf das, was mir guttut. Natur, Ruhe, Bewusstsein für die Umwelt, in der ich lebe. Lange Spaziergänge. Lange Fahrradtouren und Atempausen. Mich hat besonders gefreut, dass ich so viele junge Menschen – insbesondere Kinder – getroffen habe, die sich ohne Zetern und Murren der Maskenpflicht angepasst haben."
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