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Coronavirus – RKI-Chef: Die Sterberate wird steigen


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"Nehmen Sie die Krankheit ernst"
RKI-Chef: Die Coronavirus-Sterberate wird steigen


Aktualisiert am 31.03.2020Lesedauer: 3 Min.
Lothar Wieler, Leiter des Robert Koch-Instituts: Die Pandemie werde noch Wochen und Monaten anhalten.Vergrößern des Bildes
Lothar Wieler, Leiter des Robert Koch-Instituts: Die Pandemie werde noch Wochen und Monaten anhalten. (Quelle: dpa)

Das Robert Koch-Institut ruft die Menschen dazu auf, weiterhin auf gegenseitigen Schutz zu achten. Laut einer Studie halten bislang 41 Prozent der Deutschen Covid-19 für gefährlich.

Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, hat die Deutschen dazu aufgefordert, die Covid-19-Erkrankung ernster zu nehmen. Mittlerweile hielten 41 Prozent der Befragten einer aktuellen Studie die Lungenkrankheit für gefährlich, sagte Wieler in einer Pressekonferenz. In der vergangenen Woche seien es nur 34 Prozent gewesen. "Alle Menschen müssen verstehen, dass es sich um eine schwerwiegende Erkrankung handelt", sagte Wieler. "Ich möchte alle Menschen bitten, die Krankheit ernstzunehmen und das Abstandsgebot einzuhalten."

Im Video: Das sagt der Chef des RKI

Vor allem ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen hielten das Coronavirus für gefährlich. Damit lägen sie richtig, sagte Wieler. Gleichzeitig plädierte er dafür, dass alle Menschen sich gegenseitig schützen müssten, also auch davon absehen sollten, bei leichten Erkältungssymptomen zur Arbeit zu gehen oder bei der Betreuung von kleinen Kindern zu helfen.

"Ältere können Jüngere anstecken, Jüngere können Ältere anstecken. Passen Sie Ihr Schutzverhalten an", sagte Wieler. Die Pandemie werde noch Wochen und Monate dauern. Maßnahmen wie Kontaktverbote, der Ausbau der Intensivmedizin in den Krankenhäusern sowie der Schutz von Alten und Kranken hätten deshalb weiterhin Gültigkeit.

645 Menschen in Deutschland gestorben

Die Fallzahlen in Deutschland steigen weiter. Bundesweit gibt es derzeit 66.828 bestätigte Infektionen (Stand: 31. März 2020, 9.50 Uhr), wie die Zahlen nach Recherchen von t-online.de zeigen. 645 Menschen sind gestorben. Bis Dienstagmorgen (31. März 2020) waren nach Angaben der Johns Hopkins Universität weltweit rund 787.000 Infektionen registriert. Mehr als 37.800 Menschen sind gestorben. Laut Robert Koch-Institut kommen in Deutschland auf 100.000 Einwohner rund 74 Erkrankte. RKI-Schätzungen zufolge sind bereits etwa 16.000 Menschen in Deutschland wieder genesen.

Die Erkrankten sind nach Wielers Informationen im Schnitt 47 Jahre alt, 52 Prozent sind Männer, 48 Prozent Frauen. Die Verstorbenen sind durchschnittlich 80 Jahre alt, der jüngste Tote in Deutschland war 28 Jahre alt und litt an Vorerkrankungen. Dies zeige erneut, dass jede Person erkranken könne. Das Risiko, schwer zu erkranken, steige aber mit dem Alter und bestehenden Vorerkrankungen, sagte Wieler.

Der RKI-Präsident warb für das zentrale Register, in das Kliniken ihre Kapazitäten an Intensivbetten eintragen können. Auf diese Weise gibt es einen Überblick, wo derzeit freie Beatmungsplätze und intensivmedizinische Behandlungen möglich sind. "Das ist ein Schlüsselelement in der Bewältigung des Covid-19-Ausbruchs", sagte Wieler. 729 von 1.116 Kliniken mit Intensivbetten nähmen bereits an dem Register teil.

"Optimismus nach wie vor da"

Wieler rechnet damit, dass das RKI bis Ostern, also in rund zwei Wochen, verlässlichere Prognosen abgeben kann. Sein Optimismus, den er in der vergangenen Woche geäußert hatte, sei nach wie vor da. Vor einer Woche hatte Wieler von einem leichten Abflachen der Infektionskurve gesprochen. "Lassen Sie uns die Zahlen abwarten", sagte Wieler jetzt.

Derzeit liegt die Sterblichkeitsrate in Deutschland bei 0,8 Prozent und ist damit nach RKI-Angaben unter den gemeldeten Fällen gering. Sie werde aber noch steigen. Die Meldungen hätten einen Zeitverzug, weil die Menschen erst nach einem gewissen Krankheitsverlauf sterben. Gerade in Alten- und Pflegeheimen müssten die Menschen jetzt besonders geschützt werden, weil dort in der Regel schwere Krankheitsverläufe drohten. "Dort werden wir eine höhere Sterberate sehen."

Den Vorstoß der Thüringer Stadt Jena, im öffentlichen Nahverkehr sowie in Supermärkten eine Mundschutzpflicht einzuführen, bewertete Wieler grundsätzlich positiv. "Ein Mund-Nasen-Schutz dient dem Schutz anderer vor einer Infektion des Trägers. Das ist sinnvoll und das empfehlen wir weiter", sagte Wieler. Auch selbst genähte Mund-Nasen-Schutze hielten Tröpfchen ab, sodass andere geschützt würden.

Verwendete Quellen
  • Livestream der Pressekonferenz
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