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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Exklusive Umfrage Großevents wegen Corona absagen? Das denken die Deutschen
Trotz Coronavirus finden auch an diesem Wochenende Fußballspiele und andere Großveranstaltungen statt. Sollten diese besser abgesagt werden? Das sagen die Deutschen.
Das Coronavirus verbreitet sich sprunghaft in Europa. Aus Angst vor einer weiteren Ausbreitung wird es in der Schweiz vorerst keine Großveranstaltungen mehr geben – auch der Genfer Autosalon und die Spiele der Schweizer Profifußball-Ligen wurden abgesagt. Dadurch soll verhindert werden, dass Infizierte das Virus an andere Menschen weitergeben können. Deutschland zögert bislang, Großevents abzusagen. Dabei findet mehr als jeder zweite Deutsche, dass auch hierzulande reagiert werden müsste: In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für t-online.de sprachen sich 71,5 Prozent der Teilnehmer dafür aus, wegen des Coronavirus erstmal keine Großveranstaltungen mehr durchzuführen.
Auf die Frage: "Würden Sie es befürworten, wenn Großveranstaltungen in Deutschland aufgrund der aktuellen Ausbreitung des Coronavirus abgesagt werden?", antworteten 47,3 Prozent der Befragten mit "Ja, auf jeden Fall", 24,4 Prozent waren für "eher ja". Lediglich 5,9 Prozent der Teilnehmer sind klar gegen die Absage von Großveranstaltungen, 12,3 Prozent beantworten die Frage mit "Eher nein". 10,3 Prozent sind unentschieden.
Dabei fällt auf: Am stärksten sind die Zustimmungswerte für eine Absage bei der älteren Bevölkerung sowie in ländlichen Gegenden. Auch Frauen wollen Großveranstaltungen eher abgesagt sehen als Männer. Im Detail bedeutet das: Wollen bei den 18- bis 29-Jährigen 63,7 Prozent der Befragten, dass Events mit vielen Menschen absagt werden, sind es bei den 30- bis 39-Jährigen und 40- bis 49-Jährigen bereits 66 beziehungsweise 68 Prozent. Bei den 50 bis 64 Jahre alten Befragten wollen 72,9 Prozent eine Absage, bei den über 65-Jährigen sind 78,1 Prozent für diese Maßnahmen.
Menschen, die an einem Ort wohnen, an dem die Bevölkerungsdichte sehr niedrig ist, befürworten zu 76,1 Prozent die Absage von Großevents. Bei den Städtern, also in Regionen mit hoher Bevölkerungsdichte, sind es nur 62,3 Prozent. 75,9 Prozent der Frauen wollen, dass Großveranstaltungen abgesagt werden, bei den Männern sind es 66,8 Prozent.
Kanzlerin Angela Merkel hatte sich am Freitag mit dem Corona-Krisenstab der Bundesregierung um Gesundheitsminister Jens Spahn und Innenminister Horst Seehofer beraten. Dabei ging es auch um die Gefahr einer Virusausbreitung bei Großevents in Deutschland. Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums sagte, bei dem Treffen sollen Kriterien entwickelt werden, die den örtlichen Behörden bei der Entscheidung über mögliche Absagen von Großveranstaltungen helfen sollen. Der Krisenstab werde aber nur beraten, ohne aber Empfehlungen auszusprechen, betonte die Ministeriumssprecherin.
Zur Methodik:
In die Umfrage flossen die Antworten von 5.058 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählten Menschen ein, die zwischen dem 27. und dem 28. Februar 2020 online gefragt wurden: "Würden Sie es befürworten, wenn Großveranstaltungen in Deutschland aufgrund deraktuellen Ausbreitung des Coronavirus abgesagt werden?" Der statistische Fehler für die Gesamtergebnisse beträgt 2,5 Prozentpunkte; für Teilgruppen kann er davon abweichen. Zusätzliche Informationen zur Methodik finden Sie auf Civey.com und im Civey-Whitepaper.
- Exklusive Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für t-online.de