Person im Sicherheitsbereich Chaos am Münchner Flughafen – 20.000 Passagiere betroffen
Wieder Sommerferien, wieder der Münchner Flughafen, wieder eine unkontrollierte Person: Starts und Landungen werden durch einen Polizeieinsatz verschoben. Der Vorfall weckt böse Erinnerungen.
Indem er beim Umsteigen unkontrolliert in einen Sicherheitsbereich am Münchner Flughafen gelangt ist, hat ein Reisender Chaos am zweitgrößten Airport Deutschlands ausgelöst. Die Polizei räumte am Dienstagmorgen mehrere Terminalbereiche. Betroffen waren das Terminal 2 und die Bereiche B und C des Terminals 1.
Nach etwa zweieinhalb Stunden teilte ein Flughafensprecher mit, dass die gesuchte Person nach Angaben der Bundespolizei gefasst sei. Erst fast vier Stunden später konnte die Passagierabfertigung wieder aufgenommen werden. Rund 190 Starts und Landungen wurden abgesagt. Darüber hinaus kam es zu erheblichen Verspätungen, wie der Flughafen mitteilte. "Passagiere müssen über den ganzen Tag mit Beeinträchtigungen im Luftverkehr rechnen." Vermutlich waren fast 20.000 Passagiere betroffen.
Der Spanier ist nach Angaben der Bundespolizei zwischen 20 und 25 Jahre alt, war aus der thailändischen Hauptstadt Bangkok nach München gekommen und wollte nach Madrid weiterreisen. Vor der Einreisekontrolle sei er über eine Notausgangstür in einen Bereich gelangt, in den nur kontrollierte Passagiere dürfen. Daraufhin leitete die Bundespolizei nach eigenen Angaben "gefahrenabwehrende Maßnahmen" gemäß EU-Gesetzesvorgaben ein.
Alle Menschen aus den betroffenen Terminalteilen mussten noch einmal kontrolliert werden. Das Terminal 1 wurde ebenfalls teilweise geräumt, weil man dorthin mit einem Bus gelangen kann. Der Flughafen verteilte Wasser in den betroffenen Gebäudeteilen und informierte die Passagiere über Lautsprecheransagen und via Twitter über die Situation. Ähnliche Vorfälle an Flughäfen gibt es immer mal wieder.
Schaden ging in die Millionen
Die Beamten machten den Mann ausfindig und befragten ihn. Er habe keine böse Absicht gehegt, sagte eine Sprecherin. Vonseiten der Bundespolizei drohten keine Konsequenzen.
Das aktuelle Geschehen erinnert an das Münchner Flughafenchaos zu Beginn der Sommerferien 2018: Damals hatte die Bundespolizei das Terminal 2 und das dazugehörige Satelliten-Terminal geräumt, weil eine Frau unkontrolliert durch eine Sicherheitsschleuse gelangt war. 330 Flüge wurden abgesagt, mehr als 31.000 Passagiere waren das ganze Wochenende über betroffen. Der Schaden ging in die Millionen.
Der Flughafen verteilte anschließend freiwillig knapp 6.000 50-Euro-Gutscheine. Das Amtsgericht Erding entschied allerdings, dass Fluggesellschaften nicht zu einer Ausgleichszahlung verpflichtet sind, wenn Passagiere aufgrund einer Anti-Terror-Maßnahme nicht fliegen können. Vier Kläger aus München hatten eine Entschädigung von je 400 Euro wegen Flugbeförderungsverweigerung gefordert.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP