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Kokain in Mumien gefunden: Forscher überrascht Datierung


Wann kam die Droge nach Europa?
Kokainfund in Mumien überrascht Forscher

Von t-online
22.09.2024 - 03:54 UhrLesedauer: 2 Min.
imago images 95347314Vergrößern des BildesKoka-Blätter in der Hand eines Bauern (Symbolbild): Offenbar kamen sie früher als gedacht nach Europa. (Quelle: Narciso Contreras via www.imago-images.de/imago)

Ein neuer Fund zeigt: Europäer nutzten bereits im 17. Jahrhundert Koka-Blätter – und das lange vor der offiziellen Einführung der Pflanze.

Forscher haben in mumifizierten Hirngeweben zweier Menschen aus dem 17. Jahrhundert Spuren von Kokain entdeckt. Die Toten, die in einem Massengrab des Ospedale Maggiore in Mailand begraben wurden, scheinen Koka-Blätter konsumiert zu haben – zwei Jahrhunderte, bevor der Gebrauch der Pflanze in Europa dokumentiert wurde. Laut einer im "Journal of Archaeological Science" veröffentlichten Studie wurden bei neun der rund 10.000 Verstorbenen aus dem Krankenhaus toxikologische Untersuchungen durchgeführt.

Dabei fanden die Wissenschaftler mittels Massenspektrometrie Rückstände von Kokain, Hygrin und Benzoylecgonin, was auf den Konsum von Koka-Blättern hinweist. Der Fund wirft ein neues Licht auf die frühe Verbreitung von Drogen in Europa und deren potenzielle medizinische Verwendung.

Droge offenbar vor dem Tod eingenommen

Das Ospedale Maggiore, ein Vorreiter der Krankenhäuser, diente im 17. Jahrhundert der ärmeren Bevölkerungsschicht in Mailand als einziger Ort der Zuflucht bei Erkrankungen. Forscher vermuten, dass Koka-Blätter wegen ihrer angeblichen medizinischen Wirkung in Europa genutzt wurden, lange bevor die Pflanze im 19. Jahrhundert durch Kolonialhändler bekannt wurde.

Das Vorhandensein von Kokain im Hirngewebe deutet darauf hin, dass die Kokaineinnahme erfolgte, als die Konsumenten dem Tod nahe waren. Interessanterweise lebte einer der Kokakonsumenten auch mit tertiärer Syphilis und wurde in einer 2023 in der Zeitschrift "Scientific Reports" veröffentlichten Studie bereits als Opiumkonsument identifiziert. Die Hauptautorin der Studie, Gaia Giordano, eine Doktorandin der Archäotoxikologie an der Universität Mailand, vermutet Laut "Live Science", dass diese beiden Personen Kokablätter entweder zur Erholung oder zur Selbstmedikation verwendeten. "Es könnte als Teil einer medizinischen Behandlung von Heilern verabreicht worden sein, die nicht im Krankenhaus praktizierten", sagte sie.

Da das Herzogtum Mailand im 17. Jahrhundert unter spanischer Herrschaft stand und eines der Ziele des Seehandels aus Amerika war, ist es möglich, dass einige Kokapflanzen ohne Wissen der Behörden nach Mailand gelangten. In den folgenden Jahrhunderten hat sich Kokain über die ganze Welt verbreitet und wurde "aufgrund seiner psychoaktiven Eigenschaften zu einer weit verbreiteten Missbrauchssubstanz sowie zur Ursache für 1/5 aller Todesfälle durch Überdosierung im 20.

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