Stadt verbannt Lied Männer skandieren "Ausländer raus" auf Volksfest
Auf einem Volksfest in Bayern haben junge Männer rassistische Parolen gegrölt. Die Stadt und die Wirte verbannen nun ein bestimmtes Lied.
Zwei Männer haben auf der Erlanger Bergkirchweih in Bayern rassistische Parolen zum Lied "L'amour toujours" des italienischen DJ Gigi D'Agostino skandiert. Andere Gäste verständigten daraufhin den Sicherheitsdienst, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Die Verdächtigen im Alter von 21 und 26 Jahren erhielten am Freitagabend ein Betretungsverbot für das Fest und der Staatsschutz leitete Ermittlungen ein.
Die Stadt Erlangen kündigte an, dass die Wirte auf dem Volksfest das Lied nun nicht mehr spielen wollen. "Die Erlanger Bergkirchweih ist so bunt wie unsere Stadt. Ausländerfeindlichkeit und Rassismus haben hier keinen Platz“, teilten Oberbürgermeister Florian Janik und Till Stürmer, Wirt des Altstädter Schießhauses, in einer gemeinsamen Erklärung mit.
Gleiche Parole wie auf Sylt
Die Männer hatten laut Polizei zu dem Lied "Ausländer raus" gerufen. Dieselbe Parole hatten bereits mehrere junge Menschen an Pfingsten in einem Lokal auf Sylt zu Gigi D'Agostinos Hit gegrölt. Was der italienische DJ dazu sagt, lesen Sie hier. Sie wurden dabei gefilmt, das Video sorgt seit Tagen für Schlagzeilen. Auch in diesem Fall ermittelt der Staatsschutz. Mittlerweile haben offenbar mehrere Beteiligte ihre Arbeitsstellen verloren.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte die Parolen am Freitag als "ekelig" und "nicht akzeptabel" bezeichnet. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe: "Wer Nazi-Parolen wie 'Deutschland den Deutschen – Ausländer raus' grölt, ist eine Schande für Deutschland".
Am Freitag wurde außerdem bekannt, dass es ebenfalls an Pfingsten in Niedersachsen zu einem ähnlichen Fall wie auf Sylt kam. Auch auf dem Schützenfest in Löningen wurden rassistische Parolen gegrölt, auch zu "L’amour toujours", auch dort ermittelt der Staatsschutz.
Polizei beendet Feier in Rheinland-Pfalz
Die Polizei hat nach Hinweisen auf möglicherweise verbotene Musik eine private Feier in dem rheinland-pfälzischen Moselort Kröv beendet. Es habe zudem Hinweise darauf gegeben, dass bei der Feier im Landkreis Bernkastel-Wittlich am Samstagabend verfassungsfeindliche Parolen gerufen worden seien, teilte die Polizei am Abend mit. Die Polizei kontrollierte etwa 20 Personen und durchsuchte aufgrund eines richterlichen Beschlusses das durch die Gruppe angemietete Wohnhaus, wie es in einer späteren Mitteilung hieß.
Die Beamten seien zuvor wegen Lärms zu dem Fest im Ortsteil Kövenig gerufen worden. Sie beendeten die Feier und stellten die Identität der Anwesenden fest. Um welche Art von Musik und Parolen es sich gehandelt haben könnte, war zunächst unklar. Die Polizei löste die Feier auf und die Gäste traten anschließend wieder ihre Heimreise an.
Die Polizei leitete mehrere Strafverfahren, unter anderem wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Volksverhetzung und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz ein.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- presseportal.de: "POL-MFR: (543) Personen skandierten am Erlanger Berg ausländerfeindliche Parolen - der polizeiliche Staatsschutz ermittelt"
- erlangen.de: "Der Berg ist bunt"