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"Kaugummi" vor fast 10.000 Jahren: Neue Fundstücke von Archäologen


DNA von Bissabdrücken untersucht
Darauf kauten Jugendliche vor 9.700 Jahren herum

Von t-online, wan

Aktualisiert am 24.01.2024Lesedauer: 2 Min.
Die Funde zeigen deutliche Bissspuren: Die Harzstücke dienten als eine Art Kaugummi.Vergrößern des Bildes
Funde zeigen deutliche Bissspuren: Die Harzstücke dienten als eine Art Kaugummi. (Quelle: Verner Alexandersen/Stockholm University)
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Sie aßen Äpfel und Fleisch, Forellen und Haselnüsse. Jugendliche hatten aber vor fast 10.000 Jahren noch eine andere Vorliebe.

Schon bei den Jägern und Sammlern gab es eine Vorliebe für eine Art Kaugummi. Nach neuesten Forschungsergebnissen haben wohl vor 9.700 Jahren bereits Jugendliche auf Harz herumgekaut, der offenbar aus Birkenrinden gewonnen wurde. Auf Fundstücken nahe von Göteborg waren deutliche Abdrücke von Gebissen zu sehen. Aus diesen ließ sich das Alter der Menschen deuten, die es benutzt haben.

Wissenschaftler aus Schweden denken, dass das Harz benutzt wurde, um daraus eine Art Kleber zu machen, der für Waffen und Werkzeuge benutzt werden konnte. "Dies ist eine sehr wahrscheinliche Hypothese – sie könnten aber auch einfach gekaut worden sein, weil sie den Menschen schmeckten oder weil sie glaubten, sie hätten einen medizinischen Nutzen", sagte Anders Götherström, Mitautor der Studie, dem britischen "The Guardian".

Schon damals Zeichen von Zahnproblemen

Zutage kamen die neuesten Erkenntnisse, als aus den schon vor 30 Jahren gefundenen Resten der "Kaugummis" DNA-Spuren herausgelöst und untersucht wurden. Dabei kam heraus, dass Männer und Frauen gleichermaßen den prähistorischen Genuss verwendeten. Eine Gruppe stach aber besonders heraus: Vor allem Jugendliche hatten offenbar Spaß daran.

Die neuen DNA-Untersuchungen zeigen auch, was damals noch verspeist wurde. Die Jugendlichen aßen gerne Rehe, Forellen und Haselnüsse. Auch Äpfel, Enten und sogar Füchse standen auf dem Speiseplan.

Für die Wissenschaftler sind die gefundenen "Kaugummis" eine neue Quelle von Informationen, die ihnen bislang versagt blieb. "Wenn wir menschliche Knochen untersuchen, bekommen wir menschliche DNA. (...) Hier aber bekommen wir Erbinformationen von etwas, das vor langer Zeit gekaut wurde", so Götherström. So etwas bekomme man nicht auf anderen Wegen.

Sollten Jugendliche jetzt ihre Eltern damit überzeugen wollen, dass Kaugummi-Kauen schon eine alte Tradition sei, gemach: Auf einem Stück, das offenbar von einem jungen Mädchen gekaut wurde, fanden sich Bakterien, die mit Parodontitis einhergehen. "Sie begann wohl ihre Zähne zu verlieren, nachdem sie mit dem Kauen angefangen hatte. Es muss sehr weh getan haben", sagte der Wissenschaftler.

Verwendete Quellen
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