Neuer Negativrekord Wärmster Winter in Australien seit Messbeginn
Das Rekordjahr geht weiter: Nach dem heißesten Juli auf Erden seit wohl 120.000 Jahren und dem größten Waldbrand Europas meldet nun der australische Wetterdienst den nächsten Tiefpunkt.
Hinter Australien liegt der wärmste Winter seit 113 Jahren. Das bestätigte der nationale Wetterdienst, das Bureau of Meteorology, am Freitag. Demnach hat das Land jüngst die wärmsten Wintermonate seit Aufzeichnungsbeginn 1910 erlebt – die durchschnittliche Temperatur von Juni bis August lag bei 16,75 Grad und somit 1,53 Grad über dem langjährigen Durchschnitt.
Der australische Winter, der von Juni bis August dauert, übertraf 2023 dadurch den vorigen Rekord aus dem Jahr 1996. Damals überschritt die Wintertemperatur das Durchschnittsniveau aus dem 30-jährigen Vergleichszeitraum von 1961 bis 1990 um 1,46 Grad. Bei den Maximaltemperaturen lagen die Höchstwerte bei 18,5 Grad und so knapp auf Platz zwei der höchsten Maximaltemperaturen in einem australischen Winter.
Erderhitzung treibt Rekordtemperaturen an
Laut dem leitenden Klimawissenschaftler des Wetterdienstes, Simon Grainger, lässt sich die winterliche Hitze durch zwei Gründe erklären: Einerseits hätten sich hartnäckige Hochdruckgebiete über weite Teile des Südostens von Australien gelegt und viel Sonne und Trockenheit gebracht. Andererseits treibe auch die globale Erderhitzung die zunehmende Entwicklung Richtung steigender Temperaturen auch im Winter an.
Die Temperaturen, die wir in diesem Winter gesehen haben, wären ohne den vom Menschen verursachten Klimawandel nicht möglich.
Andrew King, australischer Klimaforscher
Das bestätigt auch Klimaforscher Andrew King von der Universität in Melbourne in einem Gespräch mit dem "Guardian". Ihm zufolge stimmt der warme Winter "ziemlich genau mit dem Erwärmungstrend überein, den wir bereits beobachten und der sich sehr wahrscheinlich fortsetzen wird, wenn wir weiterhin Treibhausgase ausstoßen". Auch die besonders stabilen Hochdrucksysteme, die für die zusätzliche Wärme sorgten, seien ein "Teil dieser Entwicklung". "Die Temperaturen, die wir in diesem Winter gesehen haben, wären ohne den vom Menschen verursachten Klimawandel nicht möglich", so King.
Auch das australische Frühjahr wird laut den Prognosen der Experten extrem werden. Erst am Donnerstag hatte der Wetterdienst die Bevölkerung vor einer erhöhten Gefahr von Flächenbränden in den kommenden Wochen und Monaten gewarnt. Als Risikofaktoren nannten die Experten ungewöhnlich heiße Frühlingstemperaturen und ungewöhnlich geringe Regenfälle.
Zwar entstehen die meisten Feuer auch hier durch menschliche Aktivitäten wie Brandstiftung, Grillen in der Natur oder Zigarettenkippen, doch die Wahrscheinlichkeit, dass sich daraus unkontrollierbare Großbrände mit lebensgefährlichen Bedingungen für Tiere und Menschen entwickeln, ist in der Klimakrise deutlich gestiegen. Lesen Sie hier mehr dazu.
- guardian.com: "Australia records warmest winter caused by global heating and sunny conditions"
- media.bom.gov.au: "Warmer and drier spring forecast after warmest winter on record"
- 9news.com.au: "Warmest winter on record across Australia"
- wri.org: "The Latest Data Confirms: Forest Fires Are Getting Worse"
- scientificamerican.com: "July 2023 Is Hottest Month Ever Recorded on Earth"
- nasa.gov: "NASA Clocks July 2023 as Hottest Month on Record Ever Since 1880"
- phys.org: "Heat records topple across sweltering Asia"